Potsdam-Mittelmark: Gut beraten ins Ehrenamt
In den Rathäusern gibt es Tipps, wo freiwilliges Engagement gebraucht wird
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In den Rathäusern gibt es Tipps, wo freiwilliges Engagement gebraucht wird Teltow - Mit zwei Klebestreifen befestigte Erika Pusch noch schnell einen grünen Pfeil neben dem Treppenaufgang, bevor die Auskunfts- und Beratungsstelle für das Ehrenamt erstmals öffnete. Zwei Räume in der 2. Etage des Stadthauses stellt Teltow seit einigen Tagen den Initiatoren von der „Akademie 2.Lebenshälfte" zur Verfügung. Auch in Kleinmachnow und Stahnsdorf haben sie Räume in der Gemeindeverwaltung erhalten, freut sich Erika Pusch, dass alles „überraschend problemlos“ verlief. Sie ist überzeugt: „Das Ehrenamt für die Kommunen rückt so auch näher an den Bürger ran“. Genügend Ehrenamtsfelder gebe es in der Region. Vor allem an Ganztagsschulen sind die Ehrenamtlichen jetzt als Kooperationspartner gefragt. Denn jede Schule, die sich als Ganztagsschule bewirbt, muss mehrere Kooperationspartner benennen. So konnte eine interessierte Ehrenämtlerin bereits an die Teltower Grundschule 1 vermittelt werden. Dort wird sie zweimal wöchentlich die Flex-Klassen unterstützen. Das sind jeweils eine 1. und 2.Klasse, die im Projektunterricht an einem Thema zusammenarbeiten. Sie wird in dieser offenen Unterrichtsform vor allem Kindern helfen, die noch Schwierigkeiten im Umgang mit einer Schere oder anderen Materialien haben. So können sich die beiden Lehrerinnen mehr auf das Projektthema konzentrieren. Auf eine solche Zusammenarbeit müssen allerdings nicht nur die Ehrenamtlichen, sondern auch die Pädagogen vorbereitet werden, damit diese Kooperation beide Seiten bereichert. Denn das ist das Ziel der regionalen Beratungsstellen, die sozial Engagierten vor allem ein „Sinnfindungsangebot“ unterbreiten wollen. Das Einsatzorte reichen dabei von Kitas, Schulen und Krankenhäusern bis zu Seniorenhäuser. Bei letzteren wachse der Bedarf, da Zivildienst immer mehr zurückgefahren werde, weiß Pusch. Gefragt sei Ehrenamt besonders in der Beziehungspflege, denn die bleibe immer mehr auf der Strecke. Deshalb könnten manche Pflegebedürftige oft nur vom Fenster aus den Park um ihr Seniorenheim betrachten. Die Beratungsstellen vermitteln nicht nur für diejenigen, die sich längerfristig engagieren wollen, sondern auch für ein zeitlich begrenztes Projekt. So unterstützt der Stahnsdorfer Seniorenklub das diesjährige Kartoffelfest der Kita „Mäuseburg" . Dass der Bedarf an Ehrenämtlern groß ist, dokumentieren gezielte Anfragen, die in der Beratungsstelle bereits gesammelt wurden. Da sucht die Ruhlsdorfer Kita einen handwerklich versierten Opa, der den Knirpsen zeigen kann wie man mit Hammer und Schraubenzieher umgeht. Gefragt sind auch „Zauberer" und Modelleisenbahner. Aber bisher entschlossen sich nur wenige zu solch ehrenamtlicher Arbeit. „Viele dieser Möglichkeiten sind noch nicht so richtig im Bewusstsein der Leute“, glaubt Mitinitiatorin Traude Pätzold. „Noch kommen hier die Leute nicht von allein, sie möchten lieber persönlich angesprochen werden", weiß sie aus Erfahrung. Deshalb wollen die Berater zusätzlich weiterhin zu Veranstaltungen gehen, um dort fürs Ehrenamt zu werben. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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