Potsdam-Mittelmark: Gutachten: Neuer Grundschulstandort benötigt

Teltow - Brechen die Schülerzahlen ein oder nicht? Um diese Frage wird in der Region Teltow immer wieder diskutiert, vor allem, wenn es um kostspielige Erweiterungen von Schulen geht. Klar ist zwar, dass die Stadt Teltow wächst, doch wie viele Kinder in den kommenden Jahren dort zu Schule gehen werden, war bislang umstritten. Die Schulbedarfsplanung der Stadt reicht nur bis zum Jahr 2012/13. Jetzt hat die Verwaltung eine erste Prognose als Grundlage für eine neue Planung vorgelegt, die ein Wachstum der Schülerzahlen voraussieht. Am Montagabend steht das Papier im Hauptausschuss auf der Tagesordnung.

Wichtigste Erkenntnis: Laut aller Voraussagen wird die Bevölkerung bis 2030 um rund 30 Prozent wachsen. Aktuell leben knapp 23 000 Menschen in Teltow. Bekannt ist auch, dass es vor allem junge Familien in den Speckgürtel zieht. Zwischen 2000 und 2010 stieg die Zahl der Geburten pro Jahr um 120 Prozent. Zwar macht sich auch in Teltow der demografische Wandel bemerkbar, es sterben mehr alte Menschen, als Kinder geboren werden. Doch der ungebrochene Zuzug wird den Trend in Teltow nach Ansicht des Stadtplanungsbüros Complan, das die Prognose erstellt hat, auch in der nahen Zukunft noch ausgleichen.

Auch die Geburtenzahlen werden tendenziell eher noch steigen, glauben die Planer. Der Grund: Ein Umfeld mit vielen jungen Familien wirke sich positiv aus. Der Trend werde aber nicht in allen Stadtteilen gleichmäßig wirken. Einen Schwerpunkt erwarten die Planer in den Baugebieten südlich des S-Bahnhofes und in kleineren Gebieten im östlichen Teil der Kernstadt. Anders sieht es in Ruhlsdorf aus: Auch dort gibt es zwar noch freie Grundstücke, die weniger zentrale Lage sei aber ein Hemmnis.

Für die Schulstandorte bedeutet das, das, die Röthepfuhl-Grundschule in Ruhlsdorf bis 2025 mindestens als einzügige Stadtteilschule zu behalten. Den stärksten Zuwachs wird voraussichtlich die Anne-Frank-Grundschule erleben, die Stubenrauch-Grundschule ihr Niveau zumindest halten. Denn: Bis mindestens 2018 wird die Zahl der Erstklässler weiter steigen, das lasse sich aus den aktuellen Geburtenraten ablesen.

Kurzfristig könnten die Schüler zwar „intelligent“ verteilt und Platzprobleme damit umgangen werden. Steigen die Schülerzahlen aber, wie die Planer vorhersagen, bis 2020 weiter an, muss zusätzlicher Raum geschaffen werden. Problem: An der Anne-Frank-Grundschule gibt es keine Möglichkeit, mehr Klassenräume zu schaffen. Platz für einen Neubau gäbe es nördlich der Mahlower Straße/Conrad-Blenkle-Straße. Spätestens bis 2017 müsse deshalb mit den Planungen für einen zumindest einzügigen Neubau dort begonnen werden, raten die Planer, das Grundstück am besten sofort gesichert werden. Ariane Lemme