Potsdam-Mittelmark: „Gutachterspende“ für Skate-Anlage
Wie das Nuthetaler Jugendparlament von Neuerungsvorschlägen der Vodafone-Mitarbeiter profitiert
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Nuthetal - Jugendliche in Nuthetal und Mitarbeiter von Vodafone haben eine Erfahrung gemeinsam: Eigene Ideen und Initiativen können auch honoriert werden. So bekommen Angestellte des Mobilfunkkonzerns für innerbetriebliche Verbesserungsvorschläge eine Prämie. Seit elf Jahren gibt es diese „Gutachterspende“, die die Mitarbeiter in einen Topf stecken, der einmal im Jahr geöffnet wird. Dann entscheiden die Betriebs- und Personalräte an den acht Vodafone-Standorten in Deutschland, für welches soziale Projekt ihr Geld verwendet werden soll. In der Berliner Niederlassung kürte man in diesem Jahr ein Vorhaben in Alt-Buckow und – hier schließt sich der Kreis – eine in Saarmund von Jugendlichen geplante Skate- und Freizeitanlage zum Patenprojekt. Einen Scheck über 4430 Euro übergab eine Vodafone-Delegation gestern dem Nuthetaler Jugendparlament.
Das Vorhaben in Saarmund ist des Resultat einer Umfrage des im Vorjahr gegründeten Jugendparlamentes. Nach Auswertung der über 100 Antworten der 12- bis 17-Jährigen, die in der Gemeinde leben, stand eine Skateranlage mit Abstand an erster Stelle der Begehrlichkeiten. Und da es im Ortsteil Saarmund überhaupt keinen öffentlichen Spiel- und Freizeitplatz gibt, gab man dem Anliegen auch gleich einen Ort: Neben dem Sportplatz soll ein Skaterareal, ein Treffpunkt für Mädchen und ein Spielplatz für Kinder entstehen. Das Potsdamer Planungsbüro „Grün der Zeit“ hat bereits die notwendigen Pläne der Anlage entworfen. Finanziert wurde die Arbeit der Landschaftsgestalter durch Mittel der „Aktion Mensch – 5000 x Zukunft“, einer Initiative der Sparkasse. Der Vorstand des Jugendparlaments hat die Spenden selbst beantragt und durch das positive Echo erfahren, dass es sich lohnt, für eigene Ideen auch nach Rückschlägen zu kämpfen und nach Alternativen zu suchen.
Das Kopfschütteln der Gemeindevertreter auf die Frage, ob sich die Kommune an der Finanzierung des Projektes beteiligen wird, „war deprimierend“, sagt Jessica Melis, Sprecherin des Jugendparlamentes. Doch die Haushaltsberatungen und Spardebatten, die die beiden in den gemeindlichen Sozialausschuss berufenen Jugendparlamentarier hautnah und regelmäßig miterleben, haben den Blick für die angespannte Nuthetaler Finanzsituation geschärft. „Es ist verständlich, dass für freiwillige Projekte kaum Geld da ist und die Prioritäten anders gesetzt werden“, so die gereifte Erkenntnis der Nachwuchspolitikerin Juliane Ebersbach. Und so wurde den Jugendlichen klar: „Wenn wir die Freizeitanlage realisieren wollen, müssen wir es selbst machen.“
Allein lässt die Kommune die Jugendlichen jedoch nicht. „Das Bauamt war von Beginn an involviert“, betont Jana Köstel vom Brücke e.V., der die Jugendarbeit im Ort lenkt. Der Saarmunder Ortsbeirat hat grünes Licht für den Standort der Skate- und Freizeitanlage gegeben. Jetzt hoffen die Jugendlichen, dass in den Fachausschüssen der Gemeindevertretung auf eine wohlwollende Auseinandersetzung mit den Plänen.
Als die Idee des Skaterareals bekannt wurde, führte der Weg einiger Skater direkt ins Jugendparlament, um in dem Gremium mitzuwirken. Für sie wäre der Bau der Anlage so etwas wie eine „Gutachterspende“. Peter Könnicke
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