Von Henry Klix: Gute Laune in den Havelauen
Bauantrag für Nahversorger gestellt / Neue Ansiedlungserfolge in Wohn- und Gewerbegebiet
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Werder (Havel) - Joachim Wollny hat die Havelauen für sich entdeckt. Das Interesse des Kölner Investors, der Gewerbegebiete, Cityflächen und ländliche Bauareale entwickelt, könnte sich als wirkliche Bereicherung für Werders größtes Entwicklungsgebiet erweisen: Wollny hat gestern den Bauantrag für ein Nahversorgungszentrum am Eingang des Wohn- und Gewerbeareals – an der L 90 zwischen Otto-Lilienthal-Straße und Zum Großen Zernsee – gestellt.
Quasi alles, was den Havelauen-Bewohner zu ihrem Wohnglück am äußersten Stadtrand fehlte, könnte sich hier erfüllen, womöglich sogar noch mehr: Der Plus-Markt soll von der Eisenbahnstraße herziehen, vielleicht auch als Netto. Ein Frisör, eine Apotheke, eine Drogerie, ein Reinigungsdienst, ein Bankschalter und ein Restaurant soll es geben, Textilien, Schuhe und eine kleine Spielothek vielleicht. 80 Prozent der Mietverträge sind laut Wollny abgeschlossen, auch mit dem Diskotheken-Betreiber MPC, der auf 1000 Quadratmetern einen Musiktempel fürs anspruchsvolle Publikum schaffen wolle.
Allein in diesem ersten Bauabschnitt will Wollny mit der SGS Kölner Immobilien AG, die das Grundkapital beisteuert, und der Cityvision-Bauinvest AG, die die Anlage entwickelt, bis zu sechs Millionen Euro investieren. Wenn der Bauantrag rechtzeitig bewilligt wird, sollen im September die Bauarbeiten beginnen und im Februar alles fertig sein.
Gleichzeitig plant Wollny einen zweiten Bauabschnitt zwischen Otto-Lilienthal-Straße und Schuke-Orgelbau, der Bauantrag dafür soll im September gestellt werden. Eine Tankstelle und eventuell ein Subway-Imbiss sind geplant, und so zählt Wollny munter weiter auf: 50 000 Quadratmeter hat er bislang an der L 90 gekauft, 20 000 Quadratmeter zwischen Stichhafen und der Straße Zum Großen Zernsee „optiert“ – für Wohnen im Alter und ein Hotel möglicherweise. Und Wollny denkt auch darüber nach, 30 000 Quadratmeter der noch reichlich zur Verfügung stehenden Wohnbauflächen im Herzen der Havelauen zu erwerben – zum Bau von Einfamilienhäusern. „Das eine gibt das andere, wir machen gern alles selbst“, sagt er.
So viel Optimismus scheint ansteckend zu wirken, jetzt will auch die „Trax Gesellschaft für Grundstücksentwicklung Potsdam“ ihr Engagement fortsetzen. Vor einem Jahr hatte sie als „Generalübernehmer“ mit der Erschließung eines Baufeldes für 23 Einfamilienhäuser begonnen – und war damit in Vorleistung für die insolvente Mega AG, dem Eigentümer der Havelauen, gegangen. Binnen Jahresfrist wurden zehn der erschlossenen Grundstücke verkauft, es gibt weitere Reservierungen. Trax-Geschäftsführer Klaus-Peter Meißner ist nun bereit, selbst ins volle Risiko zu gehen, und hat Flächen für zwölf weitere Baugrundstücke von der Mega erworben. „Wir haben das Vertrauen, dass es funktioniert“, sagt Meißner. Naturnähe, die gute Verkehrsanbindung und Grundstückspreise ab 80 Euro pro Quadratmeter seien bislang die Argumente für Zuzügler gewesen. „Die Einkaufsmöglichkeiten fehlten noch, die bekommen wir jetzt auch“, freut sich Meißner.
Und auch beim Gewerbe geht es voran: Am Donnerstag weihte die Promontan-Gruppe ihren neuen Firmenstandort im früheren „Interstate“ ein. Die Hermes-Logistikgruppe will bis Ende des Jahres ihre Hallenfläche um 500 Quadratmeter erweitern – ein Berliner Standort wurde geschlossen, wovon Werder profitiert. Und bevor ihm ein anderer das Nachbargrundstück wegschnappt, hat jetzt auch Armin Burchardi, Betreiber der „Marina Havelauen“, eine Fläche von 4000 Quadratmetern dazugekauft, auf der irgendwann in den nächsten Jahren noch ein Boots-Winterlager entstehen soll. Auch für ganz große Boote: Gerade wurde ein neuer 25-Tonnen-Schwenkkran aufgestellt. Der Standort platze aus allen Nähten, Burchardi sucht händeringend nach technischem Personal.
Der Marina-Betreiber schipperte gestern mit seiner italienischen Luxusyacht die gutgelaunte Investorenmannschaft über die Havel, man lernte sich und die Schönheiten an den Ufern kennen. Bürgermeister Werner Große (CDU) war mit von der Partie, er glaubt an „einen Schub für die Havelauen“ – und legte Joachim Wollny gleich noch ein Hotel auf der Bismarckhöhe und den Bahnhof als interessante Projekte ans Herz.
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