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Potsdam-Mittelmark: Guter Rat vom Chef
Gelungene Premiere für den ersten Handwerkermarkt des Mehrgenerationenhauses
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Nuthetal - „Ich habe in den ersten 90 Minuten mehr Kontakte gehabt, als in drei Tagen Potsdam-Bau-Messe“, schwärmte Christian Schlüter. Er führt in dritter Generationen einen Innungsbetrieb für Sanitär, Heizung und Bauklempnerei. Mehrere Aufträge hat er schon in der Tasche. Schlüter ist einer von 14 Handwerkern, die sich am Samstag auf dem Rehbrücker Marktplatz präsentierten. Initiiert hatte den ersten Handwerkermarkt der Gemeinde das Mehrgenerationenhaus Nuthetal (MGH). Ziel war es, die Palette des lokalen Handwerks und Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen aufzuzeigen. Der Vorteil des Marktes: „Hier erleben die Interessenten den Chef persönlich, von ihm gibt es sonst nicht immer einen kostenlosen Rat“, so Schlüter.
Duftende, handgefertigte Seifen präsentierte Gabi Sußdorf, die in der alten, denkmalgeschützten Schule Tremsdorf demnächst ihre Seifenmanufaktur eröffnen will. Ebenso wie sie war auch Gartengestalter Karsten Becker ein gefragter Gesprächspartner. Er wird in seiner Firma „Gartenträume Becker“ nicht ausbilden, berichtete aber, dass er die dringende Neugestaltung des Rehbrücker Jón-Leifs-Platzes wie auch die dauerhafte Pflege unentgeltlich übernehmen will.
Glaser Jens Engelmann will ausbilden, hat aber trotz mehrerer Vorstellungen noch keinen geeigneten Interessenten gefunden – ein Problem, über das auch andere Handwerker klagen. Dachdecker Mathias Falk berichtete von positiven Erfahrungen, die er mit dem neuen Nuthetaler Gewerbestammtisch gesammelt hat. Manchen Handwerker aus der Region habe er dort erst kennengelernt. Elektroinstallateur Uwe Kavel beriet die Besucher unter anderem zur Funkvernetzung von Rauchmeldern. Ausbilden könne auch er nicht, er suche aber dringend eine Fachkraft, so Kavel.
Bäcker Holger Schüren bildet gerade zwei Konditoren und einen Bäcker aus – neun Arbeitsplätze gebe es mittlerweile bei ihm. Bewerber hätten oft ein falsches Bild vom Beruf, erzählte er. Um 23 Uhr beginne der „Tag“ für den Meister, um Mitternacht kämen die nächsten Mitarbeiter, um 5 Uhr die Lehrlinge. „Dann geht es straff bis 14 Uhr durch.“
Auf dem Markt dabei waren auch Mitarbeiter des Landratsamtes. Sie vermittelten Information zu den Netzwerken „Alleinerziehende Familien“, „Hilfe von Anfang an“ und „Gesunde Kinder“. Das MGH ist eine der Netzwerkstellen. Derzeit ist ein „Netzwerkatlas“ mit einer konkreten Bedarfsanalyse in Vorbereitung, hieß es. Der Nuthetaler Handwerkermarkt soll nun auf alle Fälle eine Fortsetzung finden, darüber waren sich die Firmenchefs und MGH-Leiter Karlheinz Richter einig. Der nächste Gewerbestammtisch mit Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke) findet am 25. Oktober um 19 Uhr im MGH statt. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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