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Potsdam-Mittelmark: Gütetermin geplatzt

Betreiber des Strandbads Ferch geben nicht auf

Stand:

Betreiber des Strandbads Ferch geben nicht auf Schwielowsee · Ferch - „Sie können das tollste Konzept zum Betreiben des Strandbads haben. Für den Ausgang des Rechtsstreits ist das unerheblich“, stellte der Vorsitzende der 1. Zivilkammer des Landgerichts während der gestrigen Güteverhandlung unmissverständlich klar. „Schließlich ist Ihnen der Pachtvertrag gekündigt worden.“ Schlechte Karten also für Claudia und Jonny Kristiansen, die das Strandbad Ferch vor drei Jahren übernahmen und seitdem erfolgreich bewirtschafteten. Die Gemeinde Schwielowsee will das Bad dem Betreiber des gegenüberliegenden Campingplatzes, Manfred Rejall, übertragen, dessen Objekt durch den Strandzugang an Attraktivität gewinnen würde. Das setzt allerdings voraus, dass Kristiansens das Feld räumen. Die wehren sich dagegen, wurden deshalb von der Gemeinde verklagt. Das Paar versteht diese Vorgehensweise nicht und beharrt auf den Weiterbetrieb der von ihm aufgebauten Gastronomie. Als Unterpächter von Helmut Berg hatten die Eheleute einen Zehnjahresvertrag, zahlten Monat für Monat die vereinbarten 800 Euro in der Saison, 200 Euro in den Wintermonaten. Berg wiederum hatte das Gelände von der Gemeinde gepachtet. Die kündigte ihm per Gerichtsbeschluss im Herbst 2003, weil er laut Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) den vereinbarten Zins schuldig geblieben sei. Damit wurde auch der Unterpachtvertrag mit Kristiansens gegenstandslos. Die Gemeinde schrieb das Strandbad Ferch aus rechtlichen Gründen aus. Den Zuschlag erhielt Campingplatzbetreiber Rejall. Claudia und Jonny Kristiansen wurden aufgefordert, das Grundstück sofort zu räumen. Alternativ könnten sie es bis Februar 2004 zu einem monatlichen Pachtzins von 537 Euro nutzen. Dieses Angebot der Gemeinde lehnte Claudia Kristiansen ab, da im Winter bekanntlich kaum Geld in die Kasse komme. „Vielleicht hätten Sie es akzeptieren sollen“, gab der Zivilrichter gestern zu bedenken. „Unter Umständen hätten Sie damit den Fuß in die richtige Tür bekommen.“ Da der ursprüngliche Pachtvertrag nicht mehr existiere, stelle sich die Frage, ob Kristiansens das Grundstück noch zu Recht in Besitz hätten, so der Vorsitzende. Aus Sicht des Rechtsvertreters der Gemeinde Schwielowsee wurde Kristiansens rechtskräftig gekündigt. Sie haben das Strandbad deshalb bis zum 31. Dezember 2004 zu räumen, um dem neuen Pächter Rejall Umbaumaßnahmen für die kommende Saison zu ermöglichen. Somit war der gestrige Gütetermin gescheitert. Der Anwalt der Gemeinde Schwielowsee stellte erneut den Antrag auf Herausgabe des Grundbesitzes. Der juristische Vertreter der Gegenseite (Claudia und Jonny Kristiansen, Helmut Berg sowie der Betreiber einer Surfschule) beantragte die Klage abzuweisen. Die 1. Zivilkammer des Landgerichts betonte, es werde am 22. Oktober eine Entscheidung in dieser Angelegenheit geben. Gabriele Hohenstein

Gabriele Hohenstein

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