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Potsdam-Mittelmark: Hako wehrt sich gegen Wohnbaupläne Betriebsrat schreibt an Werders Bürgermeisterin

Werder (Havel) - Widerstand gegen die Pläne für ein neues Wohnquartier in Glindow: Der Betriebsrat der Hako GmbH hat in einem offenen Brief seine Bedenken gegen das Vorhaben erklärt. Der Brief an Bürgermeisterin Manuela Saß und die Stadtverordneten von Werder sei von 94 Hako-Mitarbeitern und Betroffenen unterschrieben worden, sagte Betriebsratsvorsitzender Eberhard Lukas am Mittwoch gegenüber den PNN.

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Werder (Havel) - Widerstand gegen die Pläne für ein neues Wohnquartier in Glindow: Der Betriebsrat der Hako GmbH hat in einem offenen Brief seine Bedenken gegen das Vorhaben erklärt. Der Brief an Bürgermeisterin Manuela Saß und die Stadtverordneten von Werder sei von 94 Hako-Mitarbeitern und Betroffenen unterschrieben worden, sagte Betriebsratsvorsitzender Eberhard Lukas am Mittwoch gegenüber den PNN. Die Firma baut Kehrmaschinen.

Wie berichtet will der Glindower Rechtsanwalt Peter Kreilinger auf einer etwa 30 000 Quadratmeter großen Brache zwischen dem alten Dorfkern und dem Hako-Standort ein kleines Wohnquartier bauen. In bis zu neun Viergeschossern sollen am Glindowsee 80 Mietwohnungen entstehen, im Dezember hat ein Planverfahren dafür begonnen: Ein alter Bebauungsplan für ein Glindower Ortszentrum soll angepasst werden, für die zwölf Jahre alten Pläne hatte sich nie ein Investor gefunden.

Der Hako-Betriebsrat fürchtet nun, dass durch die Wohnbebauung der Unternehmensbetrieb beeinträchtigt werden könnte. „Ich gehe davon aus, dass ein Nebeneinander unseres Werkes und einer Wohnbebauung entsprechend den Maßgaben des veränderten Bebauungsplanes zu Konflikten, insbesondere auf zu erwartende Schallimmissionen, führen wird“, wie es in dem den PNN vorliegenden Schreiben heißt.

Besonders die angedachte Viergeschossigkeit der Wohnneubauten mit Höhen bis zu 18 Metern bereitet den Hako-Leuten Sorge: „Maßnahmen zum Schallschutz sind ab einer Höhe von zehn Metern wirtschaftlich nicht mehr vertretbar“, heißt es in dem offenen Brief. „Es besteht bei den Mitarbeitern die berechtigte Besorgnis, dass durch die geplante Bebauung eine Erweiterung oder sogar der Bestand des Werkes in Gefahr geraten wird.“

Es könne nicht gewollt sein, einen so wichtigen Wirtschaftsstandort zu gefährden und die soziale Sicherheit von 100 Mitarbeitern und deren Familien zu gefährden. „Der überwiegende Anteil der Mitarbeiter stammt aus der näheren Region, wobei 37 Mitarbeiter in der Stadt Werder (Havel) wohnhaft sind“, wird in dem Brief betont. Auch Dienstleister in der Region wären betroffen.

„Es muss gewährleistet sein, dass auf dem Gelände der Hako GmbH weiterhin Wachstum möglich ist und auch notwendige Erweiterungsbauten in einem angepassten Maße durchführbar bleiben“, heißt es weiter. Um den Anforderungen der beiden Beteiligten gerecht zu werden, sollte das gesamte Areal zum Mischgebiet umgewidmet werden, fordern die Hako-Mitarbeiter. In Mischgebieten könnten Wohnen und nicht störendes Gewerbe nebeneinander existieren.

Peter Kreilinger äußerte gestern auf PNN-Anfrage „Sympathie dafür, dass ein Betriebsrat alle Anstrengungen unternimmt, einen Betrieb zu erhalten“. Er hätte sich ein direktes Gespräch mit dem Betriebsrat gewünscht. „Denn der Fortbestand des Werkes hängt von den internen Entscheidungen und Gewinnoptimierungsbemühungen bei Hako ab und nicht von einem Bebauungsplan.“

Hako selbst habe vor zwölf Jahren dafür gesorgt, dass das Glindower Werksgelände und das Umfeld in einem Bebauungsplan zum Wohngebiet erklärt werden, weil man, so Kreilinger, „das Firmengelände möglichst hochpreisig verkaufen wollte“. Hako hätte auch das Nachbargelände kaufen können, Kreilinger hatte es bei einer Ausschreibung erworben.

Dennoch könne er mit Hako leben, das Unternehmen habe Bestandsschutz und halte derzeit die Lärmgrenzen für ein Wohngebiet ein. Selbst Erweiterungen seien mit Schallschutzmaßnahmen möglich. Die gesamte Umgebung zu zwingen, mit einem Mischgebietsstatus wesentlich mehr Lärm zu ertragen, sei aber keine Lösung, meint Kreilinger.Henry Klix

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