Von Ute Kaupke: Handel im Ort soll nicht geschwächt werden
Gemeindevertreter beraten Positionspapier zur Entwicklung des einstigen Spezialbaugeländes
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Nuthetal – Die Gemeinde Nuthetal hat sich jetzt grundsätzlich positioniert, wie das ehemalige Spezialbaugelände am Bahnhof entwickelt werden könnte. Danach soll dem gültigen Flächennutzungsplan folgend „ortstypische und bedarfsgerechte Siedlungsentwicklung“ auch von Kleingewerbe und Handwerk erfolgen. „Entwicklung von Handel im Bestand“ einschließlich des bereits existierenden Baumarktes wird gewünscht. Bedingung sei, dass der vorhandene örtliche Handel in Bergholz-Rehbrücke und Saarmund nicht geschwächt wird, heißt es in einem Positionspapier der Gemeinde, mit dem auch auf bisherige Bedenken der benachbarten Landeshauptstadt eingegangen wird.
Erforderlich sei die schnellere Anbindung des Gewerbegebietes über die L 78 beziehungsweise die spätere L 78n (Wetzlarer Straße) an die Autobahn, heißt es. Die Grundstücke sollen so eine rechtlich sichere Anbindung an den „öffentlich-rechtlichen Verkehrsraum“ erhalten. Wert lege man auf eine Lösung zum Immissionsschutz für die benachbarten Wohnhäuser an der Beethoven- und Mozartstraße. Auch eine weitere Wohnbebauung oder Büronutzung an der Arthur-Scheunert-Allee sei nicht ausgeschlossen. Darin hatten die Gemeindevertreter noch vor einiger Zeit erhebliches Konfliktpotenzial zu ebenfalls geplanten Gewerbeansiedlungen gesehen.
Weiter heißt es in dem Positionspapier, der Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg wie auch das Potsdamer Einzelhandelskonzept müssten beachtet werden. Einig ist man sich mit Potsdam mittlerweile, dass bestehende Einzelhandelszentren in der Umgebung nicht geschwächt werden dürften. Wie berichtet, plant ein Investor, in dem Gewerbegebiet 10 000 Quadratmeter als Baumarkt fortzuführen und 15000 Quadratmeter für „weiteren Handel“ zu öffnen. Damit habe Potsdam ein Problem, sagt der Vorsitzende des Nuthetaler Ortsentwicklungsausschusses, Rainer vom Lehn (CDU/Grüne). Die Liste von abzulehnendem „zentrumsrelevanten Handel“ ist viel länger als die der akzeptablen Branchen. „Wir haben noch einen langen Weg vor uns“, befindet deshalb Gemeindevertreter Volker Traberth (CDU/Grüne). Von der Gemeinde werde auch die Diskussion um den Potsdamer Drewitz-Park intensiv verfolgt. Die Gemeinde will dazu Stellung beziehen, was Nuthetals Gewerbetreibende auch erwarten. Sie fürchten eine noch stärkere Abwanderung des Käuferstroms in die großen Einkaufszentren Potsdams und der weiteren Umgebung. Einigen Nuthetaler Gewerbetreibenden würde sogar die Geschäftsaufgabe drohen.
Das einstige Spezialbaugelände war jahrelang einer der größten Problemfälle in der Gemeinde. Erst 2010 waren für das Areal der Bebauungsplan „Gewerbegebiet am Bahnhof Potsdam-Rehbrücke“ sowie eine Veränderungssperre beschlossen worden. Für das weitläufige Areal an der Wetzlarer Bahn, stehen zwei Investoren bereit. Der eine strebt eine gewerbliche Nutzung an, der andere möchte die Wohnungen im vorderen Bereich sanieren und nach Möglichkeit auch neue bauen. Ziel sei es, dass die beiden Seiten aufeinander zugehen, so vom Lehn.
Der Ortsentwicklungsausschuss hat der Nuthetaler Gemeindevertretung empfohlen, das Positionspapier in seiner nächsten Sitzung am 3. Mai zu bestätigen. Am kommenden Dienstag wird es dem Hauptausschuss vorgelegt.
Ute Kaupke
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