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Potsdam-Mittelmark: Handverlesen in den Handel

Start der Sommerapfelernte bei Werder Frucht / Nach Hageljahren wieder durchschnittlicher Ertrag

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Start der Sommerapfelernte bei Werder Frucht / Nach Hageljahren wieder durchschnittlicher Ertrag Von Klaus-P. Anders Werder · Glindow - „Auf allen Kisten, wo Werder Frucht draufsteht, sind auch Früchte aus der Werderaner Obstbauregion drin“, verkündet Geschäftsführer Fred Wahnsiedler stolz. Schon 1990 hat sich sein Betrieb Werder Frucht in Glindow das Markenrecht weltweit gesichert und so das Hickhack um fremde Anbieter wie in anderen ostdeutschen Anbauregionen vermeiden können. Inzwischen sind unter das Dach dieser Marke schon eine ganze Reihe von Betrieben geschlüpft und werben und verkaufen ihre Produkte unter dem inzwischen gut bekannten Zeichen mit dem Dreieck. Gestern nun begann die diesjährige Ernte der Sommeräpfel. Mit 100 Tonnen Ertrag wird gerechnet, sagte Sigmar Wilhelm, der bei Werder Frucht für den Obstbau zuständig ist. „Nach den zwei Hageljahren rechnen wir in diesem Jahr wieder mit einem durchschnittlichen Ergebnis, auch bei den Herbstsorten, deren Ernte dann im September startet.“ 1300 Tonnen sollen hier gepflückt werden. Die Glindower Kirschkönigin Madeleine Hannemann und die Werderaner Baumblütenkönigin Tanja Stage präsentierten zum Saisonstart gestern in einer der großen Apfelplantagen in Schenkenberg (28 Hektar der insgesamt 150 Hektar Obstanbaufläche), die jetzt abgeerntet werden, die wichtigsten Speise- und Essäpfel: den Delbare (gelbgrün mit roten Sprenkeln), Discovery (gelbgrün) und Piros (rotgelb gestreift). Die drei Verkaufsschlager haben in den vergangenen Jahren die älteren Sorten Helios, Carola und James Grieve abgelöst, sagt Sigmar Wilhelm. „Besser in Ausfärbung und Geschmack“ seien sie, und wachsen gleichmäßiger. Wilhelm selbst bevorzugt den süßen, knackigen und saftigen Piros. Die schönsten Äpfel werden jetzt durch Erntehelfer gepflückt und handverlesen, dann gehen sie in den Handel. Nur zwei Pflückungen finden statt. Was aussortiert wird, Fallobst und alle verbliebenen Früchte werden industriell verarbeitet. Wegen der Hitze, bei der sich die Äpfel einen richtigen Sonnenbrand holen können, ist Eile angesagt. Anders als die Herbstäpfel werden die Sommeräpfel nicht gelagert, sondern gehen gleich an den Kunden. Durch eine große Kühlhalle, in der 1400 Tonnen Lagerfrüchte gekühlt um den Gefrierpunkt und unter Stickstoffathmosphäre „schlafen“, können die späten Sorten dann knackfrisch und ohne Geschmacksverluste bis ins nächste Frühjahr „überwintern“ und so fast ganzjährig das Angebot bereichern. Dieser Aufwand, der vom teuren Bodenpreis, dem Wasserpreis, dem Personalaufwand und noch weiteren Kostenfaktoren her nicht unbeträchtlich ist, sorgt leider dafür, dass manchmal weit herangekarrte Früchte billiger im Laden angeboten werden als unsere heimischen. Aber dafür können sich die Verbraucher sicher sein, dass in den Werderaner Äpfeln – wie Sigmar Wilhelm versichert - nur die besten Zutaten „und viel Liebe“ drin sind. Nicht allzu groß, aber dafür umso saftiger und schmackhafter, seien die Sorten aus dem Werderaner Anbaugebiet. Diese Vorzüge verdanken sie – abgesehen von grundsätzlichen Sorteneigenschaften – dem „Grenzstandort“ zwischen Wald, Feld und Wasserflächen. Sigmar Wilhelm erklärt das vor Ort in der Plantage so: „Eigentlich haben wir nicht so günstige Bedingungen für Früchte, wie Neuseeland oder Südtirol – vom Boden, vom Klima und von der Feuchtigkeit her. Aber gerade deswegen bemühen sich die Pflanzen um besondere Güte und danken ihr Dasein und die ihnen zukommende Pflege mit besonders guten Früchten.“

Klaus-P. Anders

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