
© Andreas Klaer
750 Jahre Teltow: „Happy Hunting“ beim Geocaching
Teltow feiert das 750-jährige Stadtjubiläum mit einer elektronischen Schnitzeljagd. Die PNN haben sich ebenfalls auf Schatzsuche begeben.
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Teltow - Es ist wie Kinderüberraschung, viel Technik und Rätselraten in einem. Am Samstag feierte Teltow sein 750. Stadtjubiläum mit einer elektronischen Schnitzeljagd, dem sogenannten Geocaching. Rund 100 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, sich durch die Altstadt dirigieren zu lassen und dabei einige Abenteuer zu erleben.
Treffpunkt für die Jubiläumstour, die sich Schüler des Informatikkurses der Mühlendorf-Oberschule gemeinsam mit dem Stadtmarketing ausgedacht hatten, war eigentlich der Marktplatz. Doch dort war nicht viel zu sehen, weshalb einige der Ankömmlinge sich erst einmal auf Erkundungsgang durchs Rathaus begaben. Wieder draußen fiel ihnen dann ein Schild auf mit dem Hinweis: „30 Schritte nach rechts, dann links um die Ecke, findet sich der Ursprung der Verstecke!“ Spätestens hier wurde klar, das wird eine rätselhafte Herausforderung.
Schon allein die vielen Fachbegriffe, die Muggel (alle Nicht-Geocacher) kaum verstehen, wie Multicache, kurz Multi genannt. So einen Multicache hatten die Schatzsucher vor sich.
"Schatz"-Suche durch Teltows Altstadt
Start war im Hof des Rathauses, wo das Projekt vorgestellt wurde und es erste Instruktionen gab. Dort konnten sich auch Muggel ein GPS-Gerät ausleihen. Aber es gehörte schon etwas Mut dazu, sich als Anfänger zu outen. Einige „Profis“ raunzten dann auch mal bissig „Sissicacher“. Jene Geocacher, die Unterholz und Gestrüpp meiden und sich nicht gern schmutzig machen. Doch in Teltows Altstadt, durch die die digitale Schatzsuche führte, war derlei ohnehin nicht zu befürchten. Denn nach dem Aufruf zum „Happy Hunting“ galt es vielmehr, Zwischenstationen aufzusuchen und Fragen zu beantworten, um die finalen Koordinaten zum Endziel zu ermitteln, wo der „Schatz“ verborgen ist.
Ursprünglich fürs Militär entwickelt, erfreut sich Geocaching seit Jahren großer Beliebtheit. Allein in Deutschland gibt es rund 340 000 Caches, weltweit rund 2,6 Millionen aktive „Schätze“. Bei der gemeinschaftlichen Suche in der Teltower Altstadt wurden die Teilnehmer in Gruppen unterteilt, in jeder musste mindestens ein Profi sein, der sich mit GPS-Geräten und dem Ablauf einer digitalen Suche auskannte. Diese hatten es auch eilig, um sich als Erste ins Logbuch eintragen zu dürfen, das am Zielort versteckt war. Denn ein Erstfinder, auch FTF oder Förster genannt, genießt in der Szene hohe Anerkennung.
Fragen zur Geschichte Teltows
Für alle Gruppen ging es immer entlang des 52. Breitengrades, der durch die Ackerbürgerstadt verläuft, vorbei an fünf Standorten, die mit der Geschichte Teltows verbunden sind. Dort mussten jeweils Aufgaben gelöst werden, ein Geduldsspiel etwa, oder ein bisschen Mathematik. Cleverness und Spürsinn sowie Kombinationsgabe sind bei der Schatzsuche unverzichtbar. Nach einem längeren Fußmarsch galt es etwa, das Baujahr eines Sakralgebäudes zu ermitteln, zwischen dessen Grundsteinlegung und Einweihung es mehrere Baustopps gab. Auch die Andreaskirche, ein Wahrzeichen der Stadt, war einer der Zwischenstopps. Wer schließlich die Koordinaten des finalen Versteckes erriet, erhielt zur Belohnung eine Holzmünze mit 750-Jahre-Teltow-Prägung. Ebenso gab es Urkunden und Snacks. Auf dem Webportal von www.geocaching.com bedankten sich später viele Teilnehmer für die spannende Veranstaltung und den sommerlichen Zeitvertreib.
Ganz sicher kann sich Teltow demnächst auf noch mehr Geocacher einstellen, was den Verdacht nährt, dass die Verwaltung endlich eine Möglichkeit gefunden hat, so auch mehr Leben in die Altstadt zu bringen.
Kirsten Graulich
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