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Potsdam-Mittelmark: Harte Bandagen beim Schulerhalt

Streit zwischen Gymnasien Michendorf und Beelitz eskaliert / Rückendeckung vom Kreis für Michendorf

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Michendorf / Beelitz - Um den Schulerhalt wird mit immer härteren Bandagen gekämpft: Das Wolkenberg-Gymnasium Michendorf fühlt sich durch ein Flugblatt der Initiative „Erst-Wunsch-Beelitz-2006“ des Sally-Bein-Gymnasiums in Beelitz, das geschlossen werden soll, massiv angegriffen. Das Schreiben wurde in Grundschulen verteilt und zum Teil an Eltern und Schüler weitergeleitet. Darin heißt es unter anderem: „Wir laden alle ein, unser Gymnasium zu besuchen, um es mit anderen zu vergleichen. Kommen Sie einfach herein, auch wenn Sie keinen überfüllten Schulhof oder stündlich die Räume wechselnde Schüler entdecken können, die von einem Computer zum anderen hasten.“ Der Hintergrund: Beelitz befindet sich in unmittelbarem Konkurrenzkampf mit Michendorf.

Der Leiter des Michendorfer Wolkenberg-Gymnasiums, Henrik Reinkensmeier, und sein Lehrerkollegium verwahrten sich in einem offenen Brief dagegen, dass die Beelitzer Eltern-Initiative „in einer für Michendorf diskriminierenden Weise für eine Abiturausbildung an der ,besten Schule im Kreis’ geworben und Elternwahlverhalten zugunsten anderer Schulen als ,fehlerhaft’ bezeichnet“ habe. „Dieser Beurteilung liegt lediglich der Durchschnitt aller im Zentralabitur des letzten Jahrganges erreichten Noten zugrunde“, so Reinkensmeier.

Seinerzeit wurden nur die ersten zehn platzierten Schulen veröffentlicht. Bildungsminister Rupprecht hatte dies damit begründet, dass ein vollständiges Ranking unfair wäre, weil dann auch „die Merkmale der einzelnen Schule“ zu berücksichtigen wären. Reinkensmeier: „Diese Ausführungen verdeutlichen, dass eine Beurteilung der Qualität schulischer Ausbildung allein auf der Grundlage erreichter Abiturnoten unsinnig ist.“

Schon die Ergebnisse der Mathe-Kreisolympiade zeigten ein anderes Bild: Hier seien vorrangig Michendorfer und Kleinmachnower Schüler auf den ersten Plätzen. „Ein dritter Platz im Regionalfinale der Landesbiologieolympiade, ein siebter Platz bei einem internationalen Roboterwettbewerb und zahlreiche Erfolge bei verschiedensten Wettbewerben beweisen die Leistungsfähigkeit der am Wolkenberg-Gymnasium ausgebildeten Schüler“, meint Reinkensmeier.

„Auch von einem ,überfüllten Schulhof’ kann bei einer Fläche des Schulgeländes von über 18 000 Quadratmeter und 720 Schülern nicht die Rede sein“, so Reinkensmeier. Anspielungen auf die Unterrichtscontainer seien für zukünftige Schülerjahrgänge gegenstandslos, da die Fertigstellung des aufwändig sanierten und erweiterten Gebäudes für Dezember 2006 zugesichert sei. „Zudem befindet sich eine neue Turnhalle in Planung, die die derzeitige ab 2008 ersetzen wird.“ Andere Aktivitäten, die das Beelitzer Gymnasium als Besonderheiten herausstelle, seien in Michendorf seit Jahren selbstverständlich.

Reinkensmeier kommentierte das Beelitzer Schreiben gestern so: „Jeder kann Werbung für seine Schule machen. Aber wenn andere dabei Schaden nehmen und der Ehrenkodex verletzt wird, ist das nicht mehr hinzunehmen.“ Beim Tag der offenen Tür am Sonnabend im Wolkenberg-Gymnasium sei vor dem Hintergrund des Schreibens häufig die Frage nach der Sicherheit der Schulstandorte im Landkreis gestellt worden. Reinkensmeier verwies gestern auf Aussagen des Schulverwaltungsamts, dass das Schüleraufkommen ein Fortbestehen des Sally-Bein-Gymnasiums nicht zulasse. Eine Darstellung, die vom Schulverwaltungsamt bestätigt wurde: „Planerisch gibt es für Beelitz keinen Spielraum“, sagte der Leiter des Schulmanagements, Volker Meinecke, den PNN. Henry Klix

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