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Potsdam-Mittelmark: Härtetest im Regen

Gestern wurde der erste Waldspielplatz der Stadt Beelitz eröffnet / Phantasie und Kreativität gefragt

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Beelitz - Vom starken Regen ließen sich die Vier- und Fünfjährigen aus den Beelitzer Kitas gestern nicht beeindrucken. Jubelnd testeten sie die Geräte auf dem neuen Spielplatz im Stadtwald. Von Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) und dem Revierleiter des Stadtwaldes, Martin Schmitt, war er zuvor offiziell eröffnet worden. Baubeginn für den Spielplatz nordwestlich von Beelitz in der Nähe der Bundeswehrkaserne war im August dieses Jahres. Tätig waren hier fünf ABM-Kräfte der Gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft mbH Teltow (GBG). Die Sachkosten wurden bewusst sehr gering gehalten.

Das 3000 Quadratmeter große Gelände ist kein typischer Spielplatz mit Rutsche und Schaukel. „Die Kinder können ihre Phantasie spielen lassen“, sagte die Sachbearbeiterin der Stadtverwaltung, Antje Lemke. Tatsächlich finden sich ein Kaufmannsladen, eine Eisenbahn und verschiedene andere Holzspielzeuge, denen erst durch Kreativität und Spiel Leben eingehaucht wird.

Durch Waldführungen und Waldtage versucht Revierleiter Schmitt schon seit langem, die Kinder spielerisch an die Natur heranzuführen. Auch die Kita „Sonnenschein“ – ein Waldkindergarten – folgt diesem Konzept und verbringt nach der Devise „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung“ die meiste Zeit im Freien. So zeigte sich, dass dieser griesgrämige Novembertag den Kindern die Freude nicht nehmen konnte, auch wenn man ihnen nur einige Halbsätze entlocken konnte. Leonie Wunderlich (5): „Toll, richtig toll“. Nea René Bonneß (5) auf die Frage, was ihr am besten gefiele: „Indianerzelte, Lagerfeuer, Pferde. Hier kann man super Verstecken und Familie spielen.“

Schon der 400 Meter lange Weg von der Hauptstraße zum Spielplatz bietet Überraschendes. Große Schilder mit Bildern der im Wald lebenden Tiere sind entlang der Strecke aufgestellt. Einige farbig, die verbleibenden werden von den Kindern in den nächsten Wochen ausgemalt. So sollen sie aktiv in die Gestaltung des Areals eingebunden werden.

Mit einem auf dem gesamten Spielplatz fehlenden Abfallbehälter hat es eine besondere Bewandtnis: die Kinder sollen sich daran gewöhnen, ihren produzierten Abfall zu sammeln und mitzunehmen und den Waldtieren keine Gelegenheit zu bieten, sich mit den Resten des Mülls vielleicht sogar zu vergiften. So hielten es die Kinder gestern auch mit den Plastiktüten, in denen Süßigkeiten und Mandarinen waren.

Laut Schmitt erfüllt der Beelitzer Stadtwald mit seinen 1600 Hektar mehrere Funktionen. Eingebettet in eine verträumte Heide- und Seenlandschaft dient er mit Wander, Fahrrad- und Reitwegen der Erholung. Daneben werde eine nachhaltige und naturnahe Waldwirtschaft betrieben. Bis zu 8000 Festmetern Holz – das entspricht etwa 200 bis 300 Lkw-Ladungen – werden jährlich gerodet und verarbeitet.

Nicht zuletzt steht der Naturschutz im Vordergrund. In diesem Zusammenhang unterstrich Schmitt, die aktiv betriebene Waldpädagogik sei kein Selbstzweck, sondern diene der Vermittlung von Umweltwissen und dem verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur. An diese müssten Kinder früh herangeführt werden. Louisa-Maria Giersberg

Louisa-Maria Giersberg

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