Potsdam-Mittelmark: Hartmut Schröder soll gehen
Werders Bürgermeister Große schlägt Fachbereichsleiterin Saß als seine neue Vize vor / CDU dafür
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Werder (Havel) - Es ist das Ende einer Ära: Werders langjähriger Vize-Bürgermeister Hartmut Schröder (CDU) soll abgelöst werden. Bürgermeister Werner Große (CDU) schlägt den Stadtverordneten stattdessen vor, die Sozial-Fachbereichsleiterin Manuela Saß zu seiner Stellvertreterin zu ernennen. Schröders achtjährige Wahlperiode endet am 31. Juli, er ist seit 1992 Erster Beigeordneter und gilt als engster Vertrauter des Bürgermeisters. Noch bei der Beigeordnetenwahl vor acht Jahren hatte Große erklärt, dass „eher die Hölle gefriert, als dass ich auf Hartmut Schröder verzichte“.
Gestern begründete Große – selbst 60 Jahre alt – die Entscheidung mit Schröders Alter: „Herr Schröder wird im Herbst 63 Jahre, ein Beigeordneter wird für acht Jahre gewählt. Und ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste.“ Nach 20 Jahren Zusammenarbeit sei ihm die Entscheidung schwer gefallen, Schröder habe sich „unbestritten große Verdienste für die Stadt erworben“. Großes Wahlvorschlag müssen die Stadtverordneten in einer Sondersitzung am 1. Juli noch bestätigen, Beigeordnete sind Beamte auf Zeit.
Die parteilose Bewerberin Manuela Saß ist seit einem halben Jahr als Fachbereichsleiterin im Rathaus tätig, sie habe sich gut eingearbeitet und „kennt den Laden“, sagte Große. Zudem hob er die Verwaltungserfahrungen der 44-jährigen Juristin, die in Werder ansässig ist, hervor: Saß war als Justiziarin bei der Deutschen Genossenschaftsbank und der Landesagentur für Struktur und Arbeit tätig, bevor sie vor viereinhalb Jahren im Amt Beetzsee Kämmerin und stellvertretende Amtsdirektorin wurde.
Im Januar übernahm sie den Fachbereich Soziales, Ordnung und Verkehr im Rathaus von Gudrun Zander, die in den Vorruhestand ging. Erste öffentlichkeitswirksame Aktion: Saß stoppte den vom Diakonischen Werk in die Wege geleiteten Kita-Umzug von einem Glindower Bauernhaus in den sehr viel größeren „Kunsthof“, der mit massiven Kosten für die Stadt verbunden gewesen wäre.
Zur Ausschreibung für den Beigeordnetenposten hatten sich sieben Bewerber gemeldet, aus dienstrechtlichen Gründen auch die Zweite Beigeordnete Beate Rietz (SPD), deren Amtszeit ebenfalls endet. Die Stelle wurde gestrichen, die Fachbereiche sollen vom neuen Vize übernommen werden. Weitere Bewerber: Jörg Schafföner aus Groß Kreutz, Boris Hecht aus Eberswalde, Bernhard Sanders aus Ahlen und Ulrike Paniccia aus Werder.
Die CDU-Fraktion verständigte sich gestern Abend zu dem Wahlvorschlag. Fraktionsmitglied Christian Große sagte nach der Sitzung, dass man dem Vorschlag zustimmen werde. „Herr Schröder hat in 20 Jahren eine phantastische Arbeit geleistet. Aber wir müssen uns auch für die Zukunft aufstellen.“ Manuela Saß habe sich ihre Sporen in der Verwaltung verdient und sei „fachlich äußerst geeignet“, den Posten zu übernehmen.
Auch SPD-Mann Joachim Lindicke begrüßte den Wahlvorschlag. Es sei richtig, schon jetzt den Generationswechsel im Rathaus vorzubereiten. Skeptisch zeigte sich Lindicke, was das Arbeitspensum der neuen Stellvertreterin angeht. „Man kann die Menschen auch verschleißen.“ Henry Klix
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