Potsdam-Mittelmark: „Haus der vielen Möglichkeiten“ Neuer Hort in Ruhlsdorf für 90 Kinder
Teltow – Das „Gelbe Haus“ gegenüber dem Ruhlsdorfer Röthepfuhl strahlt wieder, allerdings sind an der Fassade einige Farben hinzugekommen: orange und blau. Das gefällt besonders den neuen Bewohnern, die seit wenigen Tagen das betagte Gebäude wieder beleben.
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Teltow – Das „Gelbe Haus“ gegenüber dem Ruhlsdorfer Röthepfuhl strahlt wieder, allerdings sind an der Fassade einige Farben hinzugekommen: orange und blau. Das gefällt besonders den neuen Bewohnern, die seit wenigen Tagen das betagte Gebäude wieder beleben. Denn aus dem 1927 errichteten Wohnhaus ist nach neunmonatiger Rekonstruktion ein Hort für 90 Kinder entstanden. Am Sonnabend war Einweihungsfeier und Ortsbürgermeister Berndt Längrich (SPD) spendierte Sekt, weil so ein Bau „für Ruhlsdorf eine große Sache“ sei und für die jungen Bewohner hatte er zwei Netze mit Bällen und Spielzeug mitgebracht. Dass aus dem einstigen Schandfleck ein solches Vorzeigeprojekt entstand, sei auch Verdienst der Stadtverordneten, die sich für den Hortbau in Ruhlsdorf engagierten, erinnerte Längrich. Sein Dank galt ebenso dem Potsdamer Architekten Edwin Schmidt, der aus dem einstigen Elf-Familienwohnhaus ein Haus mit Bewegungs- und Entdeckungsräumen schuf. Keine leichte Aufgabe angesichts der vorgefundenen Bausubstanz und der baulichen Vorgaben. Hinzu kam, dass die ursprünglichen Planungen eines Multifunktionshauses verworfen wurden. Denn eigentlich sollten neben Hort und Essenraum für die benachbarte Schule auch der Ortsbeirat, ein Seniorenklub und ein Jugendtreff in dem Gebäude untergebracht werden. Aber schon vor drei Jahren reichte der Hort, damals noch in der Schule, mit einer Kapazität für nur 30 Kinder nicht mehr aus. Inzwischen sind es über 80 Kinder, weshalb die Hortnutzung bei der nachfolgenden Planung Priorität bekam. Eine Million Euro kostete das Objekt, zu dem ein Anbau mit seperatem Treppenhaus und sanitären Einrichtungen hinzu kam. Die Wohnungsbaugesellschaft Teltow (WGT) übernahm die Projektsteuerung für den Um- und Neubau. Damit die Kinder genügend Platz für Buddelkasten, Schaukel und Klettergerüst bekamen, gab die WGT rund 100 Quadratmeter Fläche aus dem eigenen Bestand dazu. Mitten im Hof steht ein Nussbaum und im Herbst sollen weitere Bäume und Büsche angepflanzt werden. Vorläufig schützt ein Sonnensegel die Kinder, die im Sand buddeln. Dort befindet sich auch der Wasserspielplatz, der am Samstag vor allem die Knirpse beeindruckte, die erst in einigen Jahren den Hort besuchen werden. Aber das Klettergerüst erkundeten sie bereits ausgiebig und bestaunten dabei die Großen, die sich schon lässig am Seil hinauf schwingen konnten. Die Philosophie der vielen Möglichkeiten ging ebenso im Gebäude auf: Bewegen, entdecken, spielen, toben, versammeln, laufen, verstecken, zurückziehen, träumen Auch der elfjährigen Chantal gefällt, dass es „im neuen Hort so viele bunte Räume gibt“. Vor allem das Computerkabinett hat es ihr angetan. Ganz oben unterm Dach kann man träumen, nicht nur weil hier die Decke himmelblau ist, sondern auch, weil die Kinder durch die Oberfenster die Wolken vorbeiziehen sehen. Nebenan ist eine Küche, in der die Kinder selber kochen und backen dürfen. In der mittleren Etage befindet sich ein Theaterraum, außerdem gibt es im Hort noch eine Ausgabeküche und einen Speiseraum. Aber am schönsten ist für die Kinder, dass sie selbst entscheiden können, in welchen Raum sie gehen wollen. Damit die vier Erzieher aber wissen, wo sich jeder gerade aufhält, setzt jedes Kind sein Magnetschild auf eine Tafel im Treppenhaus, auf der alle Räume aufgeführt sind. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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