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Potsdam-Mittelmark: Haus für Stadt und Kirche

Teltows historische Friedhofskapelle wird saniert. Etwas Geld fehlt noch

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Teltow - Die Liste der Mängel? Dafür muss Michael Wilcke Luft holen: „Im Inneren der Friedhofskapelle muss der Fußboden raus und eine neue Heizung rein. Die Elektrik stammt noch aus den 30er-Jahren“, sagt der Kirchwart der Evangelischen Kirchengemeinde in Teltow und fährt fort: die Fenster, das goldene Wandmosaik, die komplette Klinkerfassade, die Toiletten, die Türen und nicht zu vergessen das Dach. „Immerhin fangen wir jetzt endlich mit den Arbeiten an.“

Für die Kapelle auf dem städtisch-kirchlichen Friedhof an der Potsdamer Straße in Teltow steht eine Verjüngungskur an. Im Frühjahr 2015 sollen die Arbeiten am Dach des denkmalgeschützten und mittlerweile 80 Jahre alten Gebäudes beginnen. Das gab Barbara Nieter, Vorsitzende des Gemeindekirchenrats, am Mittwoch bei einem Vor-Ort-Termin bekannt. Für die denkmalgerechte Sanierung des Daches mit Wärmedämmung sollen 155 000 Euro fließen. 70 000 Euro davon kommen vom Bund, den Rest zahlt die Kirche. Für die staatliche Förderung hatte sich die Parlamentarische Staatssekretärin und CDU-Bundestagabgeordnete Katherina Reiche starkgemacht. Eine solche Förderung sei nicht selbstverständlich, sagte Reiche.

Auch wenn die Kapelle auf den ersten Blick einen guten Eindruck macht, sitzen die Schäden tief. Insgesamt 795 000 Euro seien nötig, um das Haus zu sanieren, wieder kunstvolle Bleifenster einzusetzen und auch eine alte Balustrade wieder herzustellen. Anschließend könnte das Gebäude auf dem 30 000 Quadratmeter großen Friedhof außer für Beerdigungen auch öfter für Lesungen oder Konzerte genutzt werden, sagte Nieter. Seit Jahren sucht die Kirche schon nach Geldgebern.

Ein erster Teil der Summe ist nun abgesichert. Die Kirche hofft, dass die Stadt Teltow das Projekt weiter bezuschusst. „Ich denke, dass wir die Sanierung gemeinschaftlich schaffen.“ Jedem, der sich beteiligen wolle, stünden die Türen offen, so Nieter.

Bislang übte sich die Stadt jedoch in Zurückhaltung, sagt Carola Fanter von der Wählergruppe Bit. Schon lange kämpft sie für einen höheren Zuschuss für das Klinkergebäude mit den runden Fenstern, das als ein Frühwerk des Architekten Winfried Wendland gilt. Bislang ist es bei einer Beteiligung der Stadt an der Planung der Sanierung geblieben. Fanter wünscht sich mehr. „Es ist eine Kapelle für alle“, sagt die Kommunalpolitikerin. Von jährlich etwa 130 darin gefeierten Bestattungen hätten nur etwa ein Drittel einen kirchlichen Hintergrund. „Die Stadt trägt deshalb eine Verantwortung.“

Der Verantwortung sei sich das Rathaus bewusst, heißt es von Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD). „Wir betrachten uns in der Sache nach wie vor als verlässlicher Partner“, teilte Schmidt auf Anfrage mit und kündigte an, den neuen Stadtverordneten nach der Wahl einen Vorschlag unterbreiten zu wollen, die Sanierung weiter zu bezuschussen. Mit gutem Beispiel ging indes bereits Landrat Wolfgang Blasig (SPD) voran. Zu seinem 60. Geburtstag hatte er sich Spenden zur Sanierung der Kapelle gewünscht. Rund 4000 Euro kamen zusammen. Sie werden in Teltow dringend gebraucht.

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