
© hkx
Von Henry Klix: Havelauen bald besser versorgt
Mega verhandelt mit drei Interessenten für Einkaufszentrum / Über 110 neue Wohneinheiten geplant
Stand:
Werder (Havel) - Für die rund 700 Einwohner der Havelauen in Werder soll es bald bessere Einkaufsmöglichkeiten vor Ort geben. Steffen Lehmann, Büroleiter der Mega-AG, nennt es das „wichtigste Thema“ des nächsten Jahres. „Wir verhandeln mit drei ernsthaften Interessenten“, sagte Lehmann gestern bei der Jahrespressekonferenz der Mega AG, die das Wohn- und Gewerbegebiet auf dem ehemaligen Militärareal am Stadtrand vermarktet. Pläne eines Kölner Investors, auf 7000 Quadratmetern Handelsfläche einen Supermarkt, Läden und Dienstleister anzusiedeln, waren vor anderthalb Jahren gescheitert. Der Bebauungsplan für die Fläche gleich an der L 90 gilt derweil weiter.
Lehmann warnte allerdings vor den jüngst vorgestellten Plänen für einen Nahversorger im Nordraum Werders: Die Egenter & Czischka GmbH aus Nuthetal möchte zwischen Eisenbahn- und Damaschke-Straße einen 1700 Quadratmeter großen Supermarkt und 20 Einfamilienhäuser bauen. Der Hauptausschuss hatte den Antrag wegen der großen Handelsflächen zurückgestellt (PNN berichteten). „Wenn dort ein Vollsortimenter entsteht, können wir den Nahversorger in den Havelauen vergessen“, meint auch Lehmann. Er glaubt sich mit den politischen Gremien der Stadt einig.
Lehmann geht davon aus, dass die Einwohnerzahl in den Havelauen in den nächsten acht bis zehn Jahren auf rund 2000 anwachsen wird. Nur etwa die Hälfte des neuen Stadtteils ist bebaut. Ein großer Schritt in diese Richtung wurde in diesem Jahr mit dem Verkauf von 42 000 Quadratmeter Bauland getan. Sie wurden an HPG Havelauen Projektgesellschaft mbH verkauft, die dazu eigens von zwei Bauunternehmen in Werder gegründet worden war. Für die erste Hälfte des Baugebiets hat im November bereits die Erschließung begonnen, so HPG-Geschäftsführer Klaus-Peter Meißner. Bis Juni soll sie abgeschlossen sein, dann macht sich die HPG an die zweite Hälfte des Baugebiets. Über 70 Wohneinheiten könnten laut Meißner insgesamt entstehen. Zusätzlich plant er mit einem Unternehmen aus Stuttgart 40 Wohneinheiten für eine genossenschaftliches Wohnmodell für Ältere. Meißner kann sich sogar vorstellen, später auch das freie Nettobauland von 14 Hektar zu übernehmen. Eine Herausforderung – hier müssen laut Bebauungsplan auch 18 Hektar Park- und Uferflächen angelegt werden.
Seit acht Jahren ist die Mega insolvent, von der Grundstücksveräußerung in Werder hängt die „Bewältigung der Befriedigungsaussichten aller Gläubiger“ ab, wie es Insolvenzverwalter Christoph Schulte-Kaubrügger einmal formulierte. Eine ausstehende Aufgabe ist auch der Abriss der Fliegerkasernen an der Südseite des Stichhafens. Mega-Chef Lehmann glaubt, dass besonders für diesen Bereich schnell Investoren für eine Eigentumswohnanlage gefunden werden, wenn erst die Blütentherme steht. Die Stadtverordneten wollen am 13. Januar über die Vergabe des Freizeitbads an einen Privatinvestor entscheiden, Ende 2012 soll die Blütentherme fertig sein.
Auch im Gewerbegebiet gab es in diesem Jahr Fortschritte: Die Albrecht Planen GmbH hat den Rohbau einer neuen Werkshalle fertig, die Firma will von der Vulkanwerft in die Havelauen ziehen. Der „Bader Bosch-Service“ ist vorige Woche von der Inselstadt hergezogen, der APM-Wertstoffhof wurde erweitert. Das Ehepaar Groß eröffnete einen Indoor-Spielplatz.
Und für 2011 gibt es auch schon Pläne: Die „Marina Havelauen“ bekommt eine Halle als Bootswinterlager und ein Charterboots-Verleih. Wegen des Schienenanschlusses macht sich Lehmann Hoffnungen auf einen Logistikunternehmer, die alte Panzerhalle sähe er gern als weiteres Bootswinterlager ausgebaut. Es wären alles schöne Geschenke: Nächstes Jahr wird die Mega AG 20 Jahre alt.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: