Potsdam-Mittelmark: Havelauen „in fünf bis sieben Jahren“ ausverkauft
Mit der „HPG“ geht eine neue Projektgesellschaft bei der Erschließung der Baugrundstücke ins Risiko
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Werder (Havel) - Die Nachfrage an Baugrundstücken in den Havelauen ist ungebrochen. Jetzt befindet sich eine Gesellschaft in Gründung, die die noch verbliebene Brache zwischen der Wohnsiedlung und dem Stichhafen schrittweise erschließen will. Die „Havelauen Projektgesellschaft mbH i.G.“ (HPG) hat vom Entwicklungsträger der Havelauen, der insolventen Mega AG, am Dienstag 42 000 Quadratmeter Land gekauft. Die rund 70 Baugrundstücke, die auf dem Konversionsareal in Werder entstehen werden, will sie in zweieinhalb Jahren verkauft haben. Im Oktober soll die Erschließung der Fläche beginnen, sagte HPG-Geschäftsführer Klaus-Peter Meißner gestern in einem Pressegespräch.
Und auch für die restlichen 14 Hektar, die laut Bebauungsplan noch für die Wohnbebauung vorgesehen sind, ist Meißner guter Dinge: „Ich glaube, in fünf bis sieben Jahren ist das Baugebiet komplett ausverkauft.“ 250 Wohneinheiten in Reihen- und später in Einfamilienhäusern sind auf dem früheren Militärareal seit der Wende entstanden. Als Ausgleichmaßnahme sind am Stichhafen 16 Hektar als Grünfläche zu gestalten. Meißner hat sich in den Havelauen schon mit seiner Potsdamer „Trax GmbH“ bewährt. In den vergangenen vier Jahren hat sie mit der Berliner Immo-Tass GmbH hier bereits 51 Baugrundstücke an Häuslebauer veräußern können.
Beide Gesellschaften haben jetzt die HPG mit Sitz in Werder gebildet. Vom hiesigen Rathaus fühlt man sich „beispielhaft unterstützt“, so will man auch die Gewerbesteuern hier lassen. Dass die Partner für ein so großes Gebiet ins Risiko gehen, ist derweil neu. Laut Meißner wird die Erschließung der gut vier Hektar Land 1,6 Millionen Euro kosten. Für rund 85 Euro pro Quadratmeter sollen sie danach den Besitzer wechseln, die attraktiven Grundstücke mit Zernseeblick sind freilich deutlich teurer.
Meißner sieht gute Chancen, dass in den Havelauen auch genossenschaftliche Mietwohnungen gebaut werden können. Die Genotec Wohnbaugenossenschaft eG aus Stuttgart würde dazu eine Fläche mit 40 barrierefreien Wohneinheiten überplanen. Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) begrüßte besonders diesen Teil des Vorhabens. „Wir haben in Werder ein akutes Problem mit kleinen Mietwohnungen.“ Aus seiner Sicht ist es einer der Gründe dafür, dass Werder im vergangenen Jahr erstmals seit der Wende einen Einwohnerschwund zu verzeichnen hat.
Auch die HPG hat noch Wünsche offen: Sie hofft, dass die Bemühungen der Mega AG um einen Nahversorger in den Havelauen bald erfolgreich sind. HPG-Geschäftsführer Meißner freut sich aber schon mal über ein anderes Projekt, dass das Wohn- und Gewerbegebiet im Norden der Blütenstadt aufwerten dürfte: Im nächsten Jahr soll – auf der anderen Seite des Stichhafens – mit dem Bau des neuen Freizeitbades, der „Blütentherme“ begonnen werden. „Wenn nichts dazwischen kommt“, wie Bürgermeister Große betonte. Henry Klix
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