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Potsdam-Mittelmark: Heftiger Streit in der CDU Stahnsdorf Fraktionschef Martensen erklärte seinen Rücktritt

Stahnsdorf - Es brodelt in der Stahnsdorfer CDU. Claus-Peter Martensen, der über zehn Jahre die Fraktion in der Gemeindevertretersitzung anführte, hat am Dienstag überraschend seinen Rücktritt erklärt.

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Stahnsdorf - Es brodelt in der Stahnsdorfer CDU. Claus-Peter Martensen, der über zehn Jahre die Fraktion in der Gemeindevertretersitzung anführte, hat am Dienstag überraschend seinen Rücktritt erklärt. Er wolle das Amt des Fraktionschefs und auch das des Vorsitzenden des Bauausschusses zum heutigen Tag niederlegen. Einzelne Mitglieder, namentlich nannte er CDU-Politiker Peter Weiß, seien ihm in den Rücken gefallen. Mit vagen Anschuldigungen rechnete Martensen mit dem ungeliebten Parteifreund ab.

Martensen wirft Weiß vor, mit seiner politischen Arbeit auch eigene wirtschaftliche Interessen zu verfolgen. Das Wohl der Bürger spiele bei ihm eine untergeordnete Rolle. „Ich lasse mich nicht korrumpieren“, so Martensen, der bislang keine Details zu den Vorwürfen nennen wollte.

Peter Weiß ist in der Region Teltow als Immobilienmakler tätig. Gegenüber den PNN wies er jegliche Vorwürfe als böswillige Unterstellungen zurück und kündigte juristische Schritte an. „Ich kann das nicht auf mich sitzen lassen“, sagte Weiß. In den 23 Jahren seiner politischen Arbeit habe er als Immobilienmakler lediglich einen Auftrag von der Gemeinde sowie zwei von der gemeindeeigenen Wohnungsgesellschaft erhalten. Auf der anderen Seite sehe er sich als CDU-Politiker in der Pflicht, Unternehmern zu helfen, solange es der Gemeinde nützlich sei. Letztendlich würden Entscheidungen über den Verkauf von Baugrundstücken oder die Vergabe von Bauten in großen Gremien getroffen, in denen auch andere Parteien vertreten sind. CDU-Ortschef Daniel Mühlner bedauerte Martensens Rücktritt. Letzendlich sei es Martensen nicht mehr gelungen, die verschiedenen Positionen und Meinungen in der Fraktion zusammenzuführen.

So ein Streit, sechs Wochen vor der Bundestagswahl, kommt zur Unzeit, das weiß Claus-Peter Martensen. „Aber die rote Linie ist überschritten“, sagte er. Zuletzt habe er sich sogar öffentlichen verbalen Angriffen von Peter Weiß ausgesetzt gesehen. „Meine Autorität wurde untergraben.“ Die Außenwirkung der Fraktion sei durch seine öffentliche Herabwürdigung beschädigt worden. Zudem habe Weiß mit einem Fraktionskollegen vor Beginn der Sommerferien eigenmächtig beantragt, eine Sporthalle für die Schüler der Lindenhof-Grundschule zu errichten – zu der Zeit war Martensen im Urlaub. Das Geld für den Hallenbau sollte aus dem Etat für den Straßenbau kommen. Dabei hatte Martensen für die CDU-Fraktion zuvor lange darum gekämpft, dass der Straßenbauetat um eine Million Euro aufgestockt wird. „Ich lasse mich nicht hintergehen“, so Martensen.

Am vergangenen Mittwoch habe er deshalb versucht, Weiß aus der Fraktion zu schmeißen. Der Versuch scheiterte. Nur zwei der vier Fraktionsmitglieder sprachen sich für den Rauswurf aus. Nun zog Martensen Konsequenzen. Bereits vor eineinhalb Jahren habe er darüber nachgedacht, den Vorsitz hinzuschmeißen. Die Lage sei schon lange angespannt. „Ich finde es schade, dass es so gekommen ist. An mir hat es nicht gelegen.“

Am Dienstagabend leitete Martensen seine letzte Sitzung als Bauausschusschef. Die CDU-Fraktion wird bis zur Wahl eines neuen Vorsitzenden kommissarisch von Bettina Reinfeld geleitet. tor

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