Bahn fährt nach Beelitz statt nach Michendorf: Heilstätten erhalten Zug nach Potsdam
Am Bahnhof Michendorf wird ab Dezember an den Gleisen gearbeitet. Deswegen fährt die Regionalbahn baubedingt nach Beelitz.
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Michendorf/Beelitz - Für die Gleisbauarbeiten am Bahnhof Michendorf beginnt ab Dezember die heiße Phase. Während seit dem Frühjahr die Bahnbrücken über die Potsdamer Straße direkt hinter dem Bahnhof bei laufendem Betrieb erneuert werden, müssen ab dem kommenden Fahrplanwechsel einige Bahnsteiggleise gesperrt werden. Deshalb kann die vom Potsdamer Hauptbahnhof kommende Regionalbahnlinie 23 ein Jahr lang nicht mehr nach Michendorf und nach Seddin fahren. Stattdessen fahren die Züge bis zum Fahrplanwechsel 2017 zum Bahnhof Beelitz-Heilstätten.
Dort haben sie dann Anschluss an die Regionalexpresslinie (RE) 7 nach Michendorf und weiter nach Berlin sowie in die Gegenrichtung über Bad Belzig nach Dessau. „Wie auch im heutigen Fahrplan gibt es Umsteigezeiten von zehn bis 15 Minuten“, sagte Elke Krokowski, Sprecherin des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), gegenüber den PNN.
Michendorf braucht Verbindung nach Potsdam
Der Anschluss funktioniert weiterhin aber nur in eine Richtung: Vormittags könne man von den beiden Zügen des RE7 aus Berlin und Dessau, die fast zeitgleich in den Heilstätten ankommen, in die Regionalbahn nach Potsdam Hauptbahnhof umsteigen. Nachmittags funktioniere der Anschluss andersherum. Alle drei Züge können nicht gleichzeitig am Heilstätten-Bahnhof halten, da es nur zwei Bahnsteige gibt.
„Für uns ist der Verlust einer weiteren Zugverbindung bedauerlich, ich hoffe, dass er wirklich nur auf ein Jahr beschränkt bleibt“, sagt Michendorfs Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU). Seine Gemeinde hat vor Jahren bereits den Zug zum Flughafen Schönefeld verloren, nach Plänen der Bahn wird ab dem Jahr 2022 auch die Regionalbahn aus Jüterbog und Beelitz nicht mehr über Michendorf fahren. „Wir brauchen wenigstens die Regionalbahnlinie nach Potsdam, um nach einer Renovierung des Bahnhofes Pirschheide dort in die Züge zum Flughafen umsteigen zu können“, so Mirbach. Er werde weiterhin dafür kämpfen, dass seine Gemeinde auch wieder eine direkte Bahnanbindung nach Schönefeld bekommt.
Neuer Baumkronenpfad in Beelitzer Heilstätten lockt mehr Gäste
Der Verlust der Bahnverbindung zum Potsdamer Hauptbahnhof ist für Michendorf jedoch weniger tragisch: Auf der Strecke fahren mehrere Buslinien, die teilweise sogar zehn Minuten schneller sind als die Regionalbahn, die den Umweg über Seddin und Caputh nimmt. Für die Beelitzer Heilstätten hingegen bedeutet die neue Verbindung zum ersten Mal eine direkte Zuganbindung an den Potsdamer Hauptbahnhof. Die Fahrzeit wird ziemlich genau 20 Minuten betragen, heute liegt sie mit Umsteigen in die Straßenbahn am Bahnhof Rehbrücke bei 33 Minuten. Da nur etwa 200 Meter vom Bahnhof entfernt in der kommenden Woche ein Baumkronenpfad eröffnen soll (PNN berichteten), wird wahrscheinlich auch das Fahrgastaufkommen deutlich ansteigen. Der Pfadbetreiber rechnet besonders an sonnigen Wochenenden mit mehr als tausend Besuchern täglich, von denen viele mit der Bahn anreisen werden. Laut Elke Krokowski werde man sich anschauen, wie sich die neue Linienführung ab Dezember bewährt.
Landrat Wolfgang Blasig (SPD) wünscht sich sogar eine Verlängerung der Regionalbahn über die Heilstätten hinaus nach Bad Belzig oder Wiesenburg. „Eine direkte Anbindung an die Potsdamer Innenstadt wäre ein gewaltiger Ansiedlungsgrund in der Region.“ Besonders für Familien wäre es attraktiv, ohne Umsteigen in einer guten halben Stunde aus der Kreis- in die Landeshauptstadt pendeln zu können. Technisch wäre es auch umsetzbar, die aus Potsdam kommende Regionalbahn am Bahnhof Heilstätten an den Express nach Bad Belzig anzukoppeln, damit der Umstieg entfällt. Dafür würde aber mehr Züge benötigt, wofür laut VBB derzeit das Geld fehlt.
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