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Potsdam-Mittelmark: Herbstfest im Rosengut Langerwisch Gartenbauer leidet

unter Energiepreisen

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unter Energiepreisen Michendorf · Langerwisch - Das Rosengut Langerwisch lädt an diesem Wochenende zum alljährlichen Herbstfest mit buntem Treiben und Rundgängen auf der zweieinhalb Fußballfelder großen Garten- und Gewächshausanlage ein. Prunkstück ist das 3000 Quadratmeter große so genannte Cabrio-Gewächshaus: Wie bei einem Auto ist die Halle oben geöffnet und schließt sich quasi auf Knopfdruck, wenn Sensoren eine Vielzahl von Daten gemessen und entsprechend bewertet haben. Die Pflanzen können ähnlich wachsen, wie auf einer Freianlage. Seit Sommer 1990 ist Wolfgang Bräutigam Chef des Rosengutes, das acht ehemalige Genossenschaftler von der LPG Gewächshauswirtschaften Werder erworben hatten. Als die Genossenschaftler ausstiegen, beschloss Bräutigam die Umbildung in eine GmbH & Co. KG und trägt nun mit seine Frau Angelika als Mitgesellschafterin das Risiko für das Gut. Das erleichtere schnelle und flexiblere Entscheidungen und notfalls könne auch Zuhause diskutiert werden. Doch es gibt auch Probleme: Bräutigam nennt die Investitionen in die längst erfolgte Energieumstellung auf Gas und Öl, von der er sich eine größere Annäherung an die Gewinnzone versprochen hatte. Allein die Kostenexplosion und die Tatsache, dass in diesem Jahr den ganzen Sommer konstant geheizt werden musste, bereiteten ihm schlaflose Nächte. Auf den Preis könne er die gestiegenen Kosten nicht umlegen, die Konkurrenz sei zu groß. Und auf seine 28 Mitarbeiter in Produktion und Verkauf könne und wolle er nicht verzichten. So bliebe vermutlich eine Reduzierung der bisherigen Vielzahl der Pflanzenkulturen und die immer neue Entscheidung zwischen Versand- und Qualitätsware. Die Rohware (Pflanzen, die bereits gewurzelt haben), käme nun schon mal aus Holland. So könne die energieintensive Zeit von Januar bis März, die sonst für die Wurzelbildung gebraucht würde, umgenutzt werden. „Im Frühjahr muss das Geld für den Winter verdient werden“, so Bräutigam. Die Holländer hätten mit einer 95-prozentigen Energieherstellung aus Erdgas die Nase vorn, anders als das weitgehend vom teuren Öl abhängige Deutschland. Bräutigam tüftelt an neuen Lösungen. Er hofft, die Kulturenverarmung in Grenzen halten zu können. Selbst den attraktiven und wegen seiner deutschen Namensgebung nur saisonal verkäuflichen „Weihnachtsstern“ möchte er nicht aus seinem Angebot nehmen. Stattdessen bereitet er das übernächste Fest vor, das Mitte November startet und dem Weihnachtsstern gewidmet ist. Am kommenden Wochenende steht erstmal das traditionelle Herbstfest mit Bauernmarkt auf dem Plan, zu dem dieses Mal „Gute-Laune-Werner“ Musik und Moderation liefert. Mit Verweis auf das Datum 18. September sagt Bräutigam verschmitzt: „Über den lässt sich wenigstens wirklich lachen.“ Magda Gressmann

Magda Gressmann

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