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Potsdam-Mittelmark: Hilfe zur Selbsthilfe

Linkspartei und Initiativen wollen Hartz-IV-Empfänger unterstützen

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Teltow - „Was die Maia-Behörde leisten müsste, leistet sie nicht“, so Bernd Kümmig, Sprecher der Arbeitsgruppe Hartz IV der Linkspartei.PDS Potsdam-Mittelmark, beim Pressegespräch am Montag im Teltower PDS-Büro. Auch Vertreter der Akademie „2.Lebenshälfte"“ des Teltower Arbeitslosenverbandes (TAV) und der Beschäftigungsgesellschaft „Neue Arbeit“ nahmen am Gespräch teil und bestätigten, dass zusätzliche Beratungsangebote für Hartz IV-Betroffene dringend erforderlich seien.

„Wir können helfen beim Ausfüllen des Antrages bis zum Einreichen eines Widerspruches“, erklärte Hans Fiedler vom TAV. Ihm würden Leute immer wieder berichten, dass sie ihre Anfragen an die Behörde nur unzureichend beantwortet würden. Zudem sei die Maia mittwochs geschlossen, weil dort Bescheide bearbeitet werden müssten. Ärgerlich findet Fiedler vor allem, dass die Bundesmittel für die Integration in Arbeit im letzten Jahr nur zu 46 Prozent ausgeschöpft wurden. Er hat erlebt, wie froh manch ehemaliger Arbeitslose sei, als er wieder vier Stunden täglich arbeiten konnte und unter Menschen war.

Wie isoliert Menschen ohne Job schon nach kurzer Zeit sind, weiß Angelika Mann aus eigener Erfahrung. „Auf einmal bist du nichts mehr wert nach 35 Arbeitsjahren“, sagt die 53-jährige Gärtnerin. Damit will sie sich aber nicht abfinden, sondern in der Arbeitsgruppe Hartz IV mitarbeiten und der großen Gruppe der „Nichtbezieher“ beratend zur Seite stehen, denn das sei eine Gruppe die noch keine Lobby in der Öffentlichkeit habe. So würden viele der „Nichtbezieher“ ihre Rechte und Pflichten nicht kennen, zu denen auch gehöre sich regelmäßig beim Arbeitsamt zu melden, damit die Rentenbezüge nicht wegfallen. Doch noch sei bei vielen die Hemmschwelle hoch, und daher will die Arbeitsgruppe ihnen die Hand reichen.

Schon mancher Tipp helfe weiter, meint Bernd Kümmig. Beispielsweise, wenn der Widerspruch schon längere Zeit bei der Behörde liege, rate er zu einem Überprüfungsantrag des Bescheides. Dieser Antrag lande nämlich nicht bei der Widerspruchsstelle, sondern beim zuständigen Bearbeiter, so Kümmig. In einigen Fällen sei es auch empfehlenswert selbst zum Sozialgericht zu gehen. Diese Behörde habe bereits in vielen Fällen schnell und flexibel geholfen, wenn es um Miete oder Kindergeld ging. Auch für die beim Sozialgericht eingereichten Widersprüche stünden die Chancen gut, denn die Hälfte davon wurde zugunsten der Betroffenen entschieden. Jeden 1. Montag im Monat ab 10 Uhr will nun die Arbeitsgruppe im PDS-Büro, Potsdamer Straße 74 ihre Beratungen anbieten.Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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