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Potsdam-Mittelmark: Hitzige Debatte über Geltower Vereinsprojekt Kritik im Ortsbeirat an Rathaus-Vorschlag

Schwielowsee - Ein Sportvereinspräsident, der protestierend den Saal verlässt; ein Gemeindevertreter, der das Rathaus der Lüge bezichtigt und ein Ortsbürgermeister, der befangen die Sitzung leitet – bei der jüngsten Geltower Ortsbeiratssitzung ging es turbulent zur Sache. Der Streit über die künftige Gestalt des Sport- und Vereinszentrums erhitzt die Gemüter.

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Schwielowsee - Ein Sportvereinspräsident, der protestierend den Saal verlässt; ein Gemeindevertreter, der das Rathaus der Lüge bezichtigt und ein Ortsbürgermeister, der befangen die Sitzung leitet – bei der jüngsten Geltower Ortsbeiratssitzung ging es turbulent zur Sache. Der Streit über die künftige Gestalt des Sport- und Vereinszentrums erhitzt die Gemüter. Zwar konnte Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) am Montagabend nach wochenlangem Hickhack einen Projektvorschlag vorlegen, der mit den drei Fraktionschefs des Gemeinderats abgestimmt ist. Geltows Ortsbeirat und viele der anwesenden rund 40 Bürger konnte sich aber nur sehr bedingt damit anfreunden.

Laut dem neuen Vorschlag könnte das Projekt nächstes Jahr abgeschlossen sein, wobei die Gemeinde mit 645 000 Euro beteiligt wäre. Am Grashorn würden neue Umkleidekabinen und Sanitärräume für die Sportgemeinschaft, eine Kegelbahn, eine Schießanlage, ein Jugendklubneubau und eine kleine Mehrzweckhalle entstehen. Wenn der Landessportbund noch Geld dazu gibt, könnte die Halle größer werden. Im angemieteten Gaststättensaal des Ortszentrums an der Caputher Chaussee sollen derweil zwei Geltower Chöre, die Volkssolidarität und Sektionen der Sportgemeinschaft unterkommen, die keine große Sporthalle brauchen.

Besonders der Gedanke, mit dem Projekt das leerstehende Ortszentrum zu beleben, traf im Geltower Ortsbeirat kaum auf Gegenliebe. Vielmehr will er daran festhalten, den Komplex am abgelegeneren Grashorn zu konzentrieren. Ortsbeirat und CDU-Gemeindevertreter Reinhard Gertner glaubte den Rathaus-Recherchen nicht, dass sich die Gewerbezeile des Ortszentrums nur beleben und die Gaststätte vermieten ließe, wenn der große Gaststättensaal für die Vereinsnutzung ausgebaut wird. Gertner: „Das ist gelogen.“

Ortsbürgermeister Heinz Ofcsarik (BBS) leitete fast durchweg die Sitzung, obwohl er als Vorsitzender des Heimatvereins Projekt-Nutznießer und damit laut Gemeindeordnung befangen ist. Sein Ortsbeirat sprach sich dafür aus, dass die Mehrzweckhalle – unabhängig von erhofften Zuschüssen – ein Feld größer und damit 175000 Euro teurer wird. Auf den Umbau des Börsianer-Saals soll verzichtet werden. Ofcsarik begründete dies mit zwei Meinungsäußerungen aus dem Publikum: Eine Chorfrau sagte, der Saal sei akustisch nicht für Proben geeignet. Eine Popgymnastikerin fürchtete wegen dreier Stützpfeiler in dem 200 Quadratmeter großen Saal Verletzungen.

Ein dritter Schauplatz des Projektes ist nicht weniger umstritten – das marode alte Vereinsheim Am Grashorn. Laut Hoppes abgestimmtem Vorschlag soll es – unabhängig vom Gesamtprojekt – zum Verkauf ausgeschrieben werden, der Ortsbeirat war dagegen. Auf die Beteiligung zweier Privatinvestoren, die hier in einem verwickelten Mietmodell sanieren und eine Gaststätte betreiben wollten, will das Rathaus aus rechtlichen Gründen verzichten. Bürgermeisterin Hoppe sieht die Gefahr einer „Quersubventionierung“.

SG-Präsident Jörg Steinbach verließ protestierend die Sitzung und lud die Gäste zu einer Gegenveranstaltung ein, auf der er über das Projekt informieren wollte. Rund die Hälfte des Publikums folgte ihm. Steinbach reagierte damit auf das ihm erteilte Redeverbot. Als BBS-Gemeindevertreter ist er selbst einer der beiden Investoren, die sich mit 500 000 Euro einbringen wollten – und darf sich aus Befangenheit nicht an der Meinungsbildung beteiligen. Henry Klix

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