Potsdam-Mittelmark: „Höchste Eisenbahn“
Baustaatssekretär gibt Geld für P & R in Michendorf und Wilhelmshorst
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Michendorf - Dass der Regionalexpress 3 eine begehrte Zuganbindung ist, bekommen die Fahrgäste im Berufsverkehr jeden Morgen und Abend am eigenen Leib zu spüren: Für die 25 Fahrminuten von Michendorf bis Zoo sind sie eingezwängt wie in einer Sardinenbüchse. Wer dann noch erfolglos bei der Parkplatzsuche am Bahnhof Michendorf oder Wilhelmshorst war, für den ist der Tag womöglich gelaufen. Radfahrern geht es nicht anders. Die vor drei Jahre eingeweihte Michendorfer Park & Ride-Anlage mit 65 Auto-Stellplätzen reicht nicht mehr aus.
Zumindest an dieser Stelle wird es bis Herbst 2006 Verbesserungen geben: Am Bahnhof Michendorf soll ein zweiter P&R-Parkplatz entstehen. Baustaatssekretär Reinhold Dellmann übergab gestern für den Parkplatz an der Westseite der Bahn einen Fördermittelbescheid über 96 000 Euro. Der Landkreis gibt 26 000 Euro dazu. Die Gemeinde Michendorf zahlt für die 45 neuen Stellplätze nur 11 000 Euro, freute sich Bürgermeisterin Cornelia Jung. Im Jahr 2007 sei zudem eine Ausdehnung der bestehenden P&R-Anlage nach Norden geplant.
Ähnlich günstig ist die Rechnung für eine neue P&R–Anlage in Wilhelmshorst ausgegangen, für die es gestern ebenfalls einen Scheck vom Land gab. Die Gemeinde wird bei Kosten von 185 000 Euro mit nur 19 000 Euro belastet. Dafür sollen nach derzeitiger Planung 12 Parkplätze an der Nordseite und 33 an der Südseite des Wilhelmshorster Bahnhofs entstehen. Das Park&Ride wird mit einer Bike&Ride-Anlage ergänzt: Stellplätze für 24 Fahrräder werden gebaut.
„Wir wollen einen guten öffentlichen Nahverkehr anbieten“, sagte Staatsekretär Dellmann gestern. „Daher fördern wir auch Investitionen in die Bahnhofsumfelder.“ Wichtig sei, die Schnittstellen zwischen Auto, Bus und Radverkehr mit der Schiene so optimal wie möglich zu gestalten. Für die neuen P&R-Anlagen in Michendorf und Wilhelmshorst sei es „höchste Eisenbahn“ gewesen. Die Förderung sei auch „Ergebnis einer neuen politischen Schwerpunktsetzung im Landtag“.
Über die freute sich gestern auch Michendorfs Ortsbürgermeister Hartmut Besch (FDP). „Wir nehmen die Fördermittel vom Land gern und wissen, wofür wir sie ausgeben.“ Gerade in Zeiten knapper Kassen sei es wichtig, an Projekten festzuhalten, die für ein größeres Umfeld von Bedeutung sind. Der Bahnhof Michendorf werde schließlich auch von Stückenern, Fresdorfern, Wildenbruchern und sogar Zauchwitzern genutzt.
Die Nutzer des RE 3 können bald vielleicht auch auf eine angenehmere Zugfahrt hoffen: Ab Mai soll der Zug ab Berlin Mitte in Richtung Süden, und nicht wie bisher nach Norden weiterfahren, hieß es gestern. Im Norden waren die Berliner Bahnhöfe angeblich zu kurz für Züge mit mehr als vier Waggons. In Michendorf geht man davon aus, dass die südlichen Bahnhöfe für ein paar Wagen mehr ausreichen. Henry Klix
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