Potsdam-Mittelmark: Hoffen auf die Blütentherme
In den Havelauen träumt man von Bootsurlaubern und Wassertaxi, doch Baubeginn für Freizeitbad ist offen
Stand:
Werder (Havel) - Das Baufeld ist beräumt, auch einige Bäume mussten für Werders neue „Blütentherme“ weichen. Jetzt wird in den Havelauen fieberhaft auf den Baubeginn für das 18 Millionen Euro teure Großprojekt gewartet. Viele Gewerbetreibende und nicht zuletzt der Entwicklungsträger des Wohn- und Gewerbegebietes, die Mega AG, hoffen auf eine Initialzündung mit dem neuen Bad der mittelfränkischen Kristallbäder AG.
Mega-Büroleiter Steffen Lehmann träumt schon von einem neuen Dampferanleger, einem Wassertaxi von Potsdam zum Zernsee, an dessen Stichhafen die Therme einmal stehen soll. Am Bad-Ufer kann er sich eine kleine Marina vorstellen, Partner stünden bereit. Die Blütentherme auf dem Wasserweg zu erreichen, könnte zusätzliche Effekte für den Standort mit sich bringen, meint Lehmann. „Das wird einmalig sein, zum Wellness-Urlaub mit dem Boot anlegen zu können.“
In der Marina Havelauen oder bei Albrecht-Planen denkt man schon laut über ein Kompetenzzentrum für den Wassersport nach. Eines der beiden benachbarten Wassersport-Geschäfte aus Werders City will man für einen Umzug an den Stichhafen gewinnen, dann wäre es eigentlich schon fast komplett: Bootsverkauf und Service bei Burchardis Marina, Bootsausstattung bei Albrecht-Planen, Bootsbedarf im neuen Laden. Für Bert Albrecht war die Blütentherme einer der Gründe, mit seiner GmbH von der Vulkan-Werft in die Havelauen zu wechseln, die neue Halle ist auch deutlich größer. Nächste Woche ist der Umzug geplant. Sein Zehn-Mann-Unternehmen macht mit der Innenausstattung von Booten einen Jahresumsatz von 500 000 Euro, die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Armin Burchardi will in diesem Jahr ein neues Boots-Winterlager bauen, auch sein wichtigster Vertriebspartner hätte angesichts der Thermen-Pläne aufgehorcht.
Mitte Dezember ist Bosch-Service Bader von der Inselstadt hergezogen. Selbst Matthias und Andrea Ziehe als Inhaber der Autowerkstatt gehen dank ihres „unübersehbaren“ Standorts davon aus, durch die Blütentherme „Laufkundschaft“ dazubekommen. „Alle müssen ja an uns vorbei“, freut sich Andrea Ziehe.
Derweil ist auch für einen neuen Nahversorger in den Havelauen „tüchtig was im Gange“ wie es gestern hieß. Nicht zuletzt hat die Potsdamer Trax GmbH die letzten 142 000 Quadratmeter Wohnbaufläche der Havelauen erworben, 250 Wohneinheiten könnten hier nochmal entstehen, ein ordentlicher Einwohnerschub. Und doch gibt es noch keinen Termin für den Baubeginn für die Therme: Derzeit hält das Landratsamt mit SPD-Landrat Wolfgang Blasig alle Karten für Werders Freizeitbad in der Hand.
Die Kommunalaufsicht muss Werders Haushalt genehmigen, in dem eine Kreditaufnahme von neun Millionen Euro geplant ist. Zudem wird die komplette Wirtschaftlichkeit des Thermen-Projektes in Bad Belzig noch einmal unter die Lupe genommen. Das ist schon im Vergabeverfahren durch die Berliner PSP Consult geschehen. Seit fast zwei Monaten laufen beide Prüfverfahren im Landratsamt. Politische Winkelzüge, um Zeit für Bad Belzig oder sogar Potsdam zu gewinnen? Im Werderaner Rathaus geht man fest davon aus, dass die Prüfung in den nächsten Tagen abgeschlossen ist. Henry Klix
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: