Potsdam-Mittelmark: Hoffnung für die Saftfabrik
Das denkmalgeschützte Lendelsche Anwesen hat einen neuen Eigentümer
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Werder – Seit Jahren ist die alte, leer stehende Lendelsche Saftfabrik mit ihrem markanten Herrenhaus ein Sorgenkind auf Werders Insel. Das soll sich nun ändern. Harald Dieckmann hat das Anwesen vom Voreigentümer, der Bankaktiengesellschaft Hamm (BAG), gekauft und will ihm neues Leben einhauchen. Das Grundkonzept für die künftige Entwicklung sei bereits entworfen, sagte er gestern den PNN. „Das Lendelsche Anwesen soll zu einem Schaufenster für ländliche Produkte der Region mit Verkauf und Gastronomie werden“, erläuterte er. Daneben soll besonderer Wert auf Kultur und spezielle Angebote für Kinder gelegt werden.
Harald Dieckmann ist in Werder nicht unbekannt. Bereits im Sommer 2004 kaufte er die alte Glindower Ziegelei und rettete das produzierende Denkmal damit vor dem Aus. Mittlerweile schreibe die Ziegelei bereits wieder schwarze Zahlen und es könne an weitere Investitionen gedacht werden, sagte er. Diese günstige Prognose sei auch die Voraussetzung für den Kauf der Lendelschen Saftfabrik gewesen. Beide Projekte würden sich hervorragend ergänzen. „Ton und Kirschen – genau das ist es, was die Region Werder ausmacht.“ Genau diesen Namen trage auch das in Glindow beheimatete internationale Wandertheater, dass demnächst in der Saftfabrik auftreten werde. Dieckmann, der auch Geschäftsführer der Bausteine Briest GmbH ist – hat es sich zum Ziel gesetzt, Industriegeschichte mit Kultur zu verbinden. Sowohl für die Ziegelei als auch für die Saftfabrik hat er in dieser Hinsicht schon viele Ideen. Die jedoch will er behutsam und ohne zeitlichen Druck angehen.
Bis 2002 hatte ein anderer Eigentümer – die Markthalle Werder Marketing GmbH (MWM) - vergeblich versucht, das denkmalgeschützte und statdtbildprägende Anwesen zu entwickeln. Das Konzept klang praktikabel: Schauproduktion und Verkauf regionaltypischer Produkte, Erlebnisgastronomie und ein kleines Hotel mit 35 Betten in historischen Mauern sollten Touristen anlocken. Als erster Schritt war bereits die Außenhülle des Herrenhauses mit Fördermitteln saniert worden. Die BAG konnte als Finanzpartner damals jedoch nicht von der Rentabilität der ehrgeizigen Pläne überzeugt werden.
Als die MWM ihren Forderungen nicht mehr nachkam, stellte die Bank Anfang 2002 den Antrag auf Zwangsversteigerung. Unter den Hammer kam die Saftfabrik im Oktober 2004. Da es keine anderen Bewerber gab, übernahm die Bank überraschend selbst das Objekt. Seitdem trat wieder Funkstille ein. Pünktlich zum heute beginnenden Werderaner Baumblütenfest gibt es mit dem neuen Investor nun wieder hoffnungsvolle Signale.
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