Potsdam-Mittelmark: Hoffnung für Michendorfs Ortsmitte
Kompromiss zwischen Gemeinde und Investor zur Erschließung der Teltomat-Brache bahnt sich an
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Michendorf - Im Streit um die Erschließungskosten für Michendorfs neue Ortsmitte bahnt sich ein Kompromiss an. Die Gemeinde sei bereit, einen großen Teil der öffentlichen Straßen und Plätze über die Städtebauförderung finanzieren zu lassen, hieß es am Montagabend im Hauptausschuss. Im Gegenzug sicherte die Papenburg AG als Investor zu, diese Flächen nach ihrer Fertigstellung an die Gemeinde zu übertragen.
Wie berichtet, will die Papenburg AG auf dem einstigen Teltomat-Gelände zwischen Poststraße und Bahntrasse ein neues Ortszentrum mit Wohnen, Handel und Gewerbe entwickeln. Bebaut werden soll das 4,3 Hektar große Areal mit 38 Einfamilien- und Reihenhäusern. Daneben sind zwei größere, dreigeschossige Gebäude geplant. Sie könnten von Gewerbetreibenden, Einzelhandel, Ärzten oder auch Gastronomen genutzt werden, erläuterte Architekt Holger Kühnel. Die bestehenden Gebäude der Gemeindeverwaltung an der Post- und der Potsdamer Straße sollen in das Ensemble einbezogen werden. Bereits 1994 hatte die Papenburg AG das Gelände von der Treuhand erworben, 13 Jahre lang allerdings keinerlei Aktivitäten gezeigt – sehr zum Ärger der Michendorfer.
In den vergangenen Wochen hatten sich nun die Fronten zwischen Gemeinde und Investor erneut verhärtet. Stein des Anstoßes war die Erklärung der Gemeinde, sie wolle lediglich den Bau der Straße an der Bahn und des neuen Marktplatzes mit Städtebaufördermitteln finanzieren lassen. Bei dieser Art der Förderung übernehmen der Bund, das Land und die Gemeinde jeweils zu einem Drittel die Kosten. Alles andere – auch den Abriss der alten Teltomat-Ruinen – müsse die Papenburg AG selbst zahlen. Andere Investoren hätten noch wesentlich mehr geleistet, betonte Eckhard Reinkensmeier. So habe der Investor auf der anderen Seite der Bahnlinie unter anderem auf seine Kosten eine Grundschule und eine Turnhalle gebaut sowie die komplette innere Erschließung übernommen.
Papenburg-Geschäftsführer Michael Rahlfs entgegnete am Montagabend im Hauptausschuss, wenn die Gemeinde eine hochwertige Gestaltung des öffentlichen Raums wünsche, müsse sie sich auch finanziell daran beteiligen. Ursprünglich sei man bei der Papenburg AG davon ausgegangen, dass auch der Abriss der Teltomat-Ruinen aus Mitteln der Städtebauförderung finanziert werde. Mit dem am Montag von der Gemeinde unterbreiteten Kompromissvorschlag scheint indes nun auch die Papenburg AG leben zu können. Die Gemeindevertreter ihrerseits erhoffen künftig zusätzliche Einnahmen unter anderem durch die Verpachtung von Parkflächen auf den öffentlichen Plätzen in der neuen Ortsmitte.
Der Bebauungsplan für die neue Ortsmitte wird demnächst ein zweites Mal öffentlich ausgelegt. Über die Gestaltung besteht weitgehend Einigkeit zwischen Investor und Gemeinde. Mit Nachdruck forderte Ortsbürgermeister Hartmut Besch (FDP) jedoch am Montagabend noch einmal, dass die Verbindung zwischen Potsdamer Straße und Ortsmitte ausschließlich für Fußgänger gestaltet wird. Hagen Ludwig
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