Potsdam-Mittelmark: Holzheizkraftwerk auf dem Prüfstand
In Teltow diskutiert man weiter über Zuständigkeiten und Auslastungen
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Teltow - Über Alternativen zur Erzeugung von Fernwärme nachzudenken, sei positiv, stellte die Fraktion CDU/Grüne ihrem jüngsten Antrag voran, über den der Bauausschuss am Dienstag diskutierte. Auch die anderen Fraktionen stimmten der Forderung zu, das Vorhaben der Teltower Fernwärme (FET), vom bisherigen Energieträger Gas auf den Energieträger Holz umzusteigen, müsse komplexer betrachtet werden (PNN berichteten). Deshalb plädierte die Fraktion dafür, die technischen Möglichkeiten besser auszuschöpfen, um so den Wirkungsgrad des künftigen Holzheizkraftwerkes zu erhöhen.
Statt also nur Wärme zu produzieren, sei eine Wärme-Kraft-Kopplung aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen vorzuziehen. Zudem sollte der Geschäftsführer der FET vom Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) angewiesen werden, den Bau des Heizkraftwerkes auszuschreiben. Dass dem Bürgermeister dieses Weisungsrecht zustehe, bezweifelte jedoch Frank Fromm (SPD). „Damit würden wir in ein privatrechtliches Unternehmen eingreifen“, sagte Fromm. Da die Stadt Gesellschafter der FET sei, könne lediglich ein Prüfantrag gestellt werden.
Diesem Vorschlag folgte das Gremium einstimmig. „Die Stadt hat als Gesellschafter kein Weisungsrecht“, verwahrte sich auch FET-Geschäftsführer Wilhelm Prögel in der Sitzung entschieden gegen solche Einflussnahme durch die Stadtverordneten und stellte klar: „Ich entscheide eigenverantwortlich“. Andernfalls hätte die Stadt die rechtlichen Konsequenzen zu tragen und müsste den Betrieb selbst führen, sagte Prögel. Ohnehin wolle die FET nicht selbst ein Heizkraftwerk errichten, sondern ein Dritter habe sich als Investor dazu bereit erklärt und über ihn solle dann per Dienstleistungsvertrag Wärme bezogen werden. Mit dem geplanten Holzheizkraftwerk wolle die FET dann zwei Drittel der Teltower Haushalte versorgen und dabei die Preise für die Bewohner nicht erhöhen. Denn der jetzige Gaspreis sei langfristig nicht mehr zu halten, da die Gaspreise an die Ölpreise gekoppelt seien.
Mit der Forderung, über den gesetzlichen Rahmen hinaus das technisch Machbare umzusetzen, um die Abgase von gasförmigen Schadstoffen und Feinstaub zu reinigen, sah Prögel die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens jedoch gefährdet. Er verwies darauf, dass Grenzwerte für Emissionen gesetzlich geregelt seien, weshalb er nicht verstehen könne, „warum ein relativ kleines Wohngebiet wichtiger ist als die Rentabilität und die Sicherung der Wärmeversorgung auf die Dauer für viele Kunden“.
Auf die Gefahren für eine angrenzende sowie eine geplante Wohnsiedlung wurde in dem Antrag der CDU/Grüne-Fraktion verwiesen und Eberhard Adenstedt (CDU/Grüne) machte deutlich, dass der derzeitige technische Stand auch in der Praxis umsetzbar sei. Und das sei auch finanziell machbar, ohne dass die Kosten dabei aus den Fugen geraten würden. Überdies sei in späteren Jahren ein Nachrüsten unumgänglich, da auch Grenzwerte nach neueren Erkenntnissen aktualisiert werden. Maßgeblich könnten Emissionen aber besonders über die Qualität des Ausgangsstoffes beeinflusst werden. Frischholz enthalte keine Schadstoffe wie beispielsweise Altholz, dass bereits imprägniert sei oder einen Farbanstrich habe.
Dass große Wahlmöglichkeiten gar nicht mehr vorhanden seien, wie Prögel kundtat, da der Holzmarkt bereits aufgeteilt sei und man für das Holzheizkraftwerk nur noch Holzschnitzel bekäme, bezweifelt Adenstedt. „Laut Energiebericht des Landes Brandenburg gibt es ausreichende Holzmengen, die auch kontinuierlich nachwachsen“, sagte er den PNN auf Anfrage. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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