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Potsdam-Mittelmark: Hören statt sehen

Sehbehinderte trafen sich in Werders Sportkasino

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Werder - Eine fröhliche Runde ist es. Bei Kaffee und Kuchen werden Neuigkeiten ausgetauscht, freundschaftlich der Ton. Reinhard König spricht deutlich und laut, er teilt mit, wie viele Gäste gekommen sind und dass sich die Tagesordnung verändert hat. Ein wenig erinnert es an den eingelesenen Text eines Films, der als Service für Sehbehinderte auf einem gesonderten Tonkanal abgerufen werden kann. In der Tat, die Anwesenden sind in ihrer Sehfähigkeit eingeschränkt oder blind. Die Mitglieder des Vereins blinder und sehbehinderter Menschen der Region Werder und Mittelmark haben sich zu einem ihrer Informationstreffen im Sportcasino eingefunden.

Eigentlich sollte der Behindertenbeauftragte als Referent sprechen, da der verhindert ist, geht es nun um Termine zu Ausflugsfahrten und Wanderungen. Eine nächste Fahrt soll nach Luzern gehen, zu einem Austauschtreffen. Auch das zwei Mal jährlich erscheinende Informationsblatt wird ausgeteilt. Über den Antrag zur Befreiung von der Gebühr für die Parkanlagen von Sanssouci wird informiert. Dann wird Ella Hapke als neues Mitglied mit Blumen begrüßt.

Und freundlich werden auch die acht Schüler des Ernst-Haeckel-Gymnasiums Werder (Havel) aufgenommen, die mit Klassenleiter Ulrich Hauptmeyer Frühlingslieder mitgebracht haben. „Der kleine grüne Kaktus“ gehört ebenso zum Repertoire wie die Lorelei. Auch wenn nicht jeder Ton sitzt, der Beifall für die Schüler der 5s ist freundlich. Reinhard König bittet näher ans Publikum und stellt seinen Gästen die Schüler hautnah und mit Namen vor. Er erklärt gleichzeitig, warum er das tut, seine Vereinsmitglieder wären darauf angewiesen, zu hören und zu erspüren. Die Kinder sind sichtlich beeindruckt. Mit der spendierten Cola ziehen sie sich leise in den Nebenraum zurück und beobachten die Runde noch ein Weilchen.

Stefanie Seidel, Leiterin der Potsdamer Beratungsstelle des Sozialwerks, reicht den Schülern einzeln ihre Hände, um zu erfühlen, mit wem sie es zu tun hat. Sie bietet an, an der Schule eine Erfahrungsveranstaltung zu machen, damit Kinder selbst nachvollziehen zu können wie es ist, ohne zu sehen und nur auf alle übrigen Sinne angewiesen, den Tag zu meistern. Es ist zu hoffen, dass dieses Angebot angenommen wird. Magda Greßmann

Magda Greßmann

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