Potsdam-Mittelmark: Hürden für Resort Schwielowsee
Landesplanung wünscht Raumordnungsverfahren, Umweltministerium will Schutzstatus erhalten
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Werder · Petzow - Die Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg hat Bauchschmerzen mit den touristischen Projekten in Petzow: Gegenüber der Stadt Werder (Havel) hat sie ihre Bedenken zu den umfangreichen Plänen für ein „Resort Schwielowsee“ von Axel Hilpert geäußert. Er will unter dieser Dachmarke nach dem Bau seines Viersterne-Plus-Hotels „Seaside Garden“ und dem geplanten Ausbau des Schlosses Petzow zum Luxushotel auch ein Familienhotel auf der Löcknitz mit 40 Ferienhäusern, einen Golfplatz mit Clubanlage und ein buddhistisches Begegnungszentrum auf dem Mirenberg errichten.
Die Gesamtschau dieser Projekte sei so erheblich, dass ein Raumordnungsverfahren erforderlich werden könnte, heißt es in einem Schreiben der Landesplanung an die Stadt Werder. In ihrer Gesamtheit nehme die Planung Ausmaße an, von denen auch das Umland betroffen sei. Hinzu kommt: Die Löcknitz befinde sich innerhalb von Ressourcenschutzflächen, der Mirenberg in einem Freiraumkorridor.
Zudem sieht das Landesumweltministerium aus Sicht des Naturschutzes und Landschaftsbildes keine Möglichkeit, Löcknitz und Mirenberg aus dem Landschaftsschutzgebiet „Potsdamer Wald- und Havelseengebiet“ auszugliedern. Nur dann kann hier auch gebaut werden.
Hintergrund der Verlautbarungen ist der Flächennutzungsplan-Vorentwurf der Stadt, der gerade in der frühzeitigen Beteiligung war und nun erneut ausgelegt werden soll. Nach dem Veto der Landesplanung hat man die drei Projekte teilweise aus dem Entwurf gestrichen. So soll der Flächennutzungsplan, der auch vielen anderen Bauprojekten im Stadtgebiet den Weg bereitet, von schwerem Konfliktstoff befreit werden.
Die Feriensiedlung auf der Löcknitz – die Flächen muss Hilpert noch von der BVVG erwerben – ist ebenso verschwunden wie das Kloster auf dem Mirenberg. Der Golfplatz ist zwar noch verzeichnet, aber ohne die für die Clubanlage erforderliche Bebauung. Durch ein Raumordnungsverfahren könnten sich die Projekte, die Hilpert – gemeinsam mit der Sanierung vom Schloss Petzow – bis zum Jahr 2009 umgesetzt haben wollte, zumindest um zwei Jahre verzögern. Er will hier nach eigenen Angaben gemeinsam mit der Tui in den nächsten Jahren 100 Millionen Euro investieren.
Werders Beigeordnete Beate Rietz (SPD) betonte gestern, dass es nun intensive Gespräche auf ministerieller Ebene geben wird, um ein Raumordnungsverfahren abzuwenden. Die Verwaltung hätte ein entsprechendes Argumentationspapier vorbereitet, Anfang September ist ein Termin anberaumt. „Es ist noch offen, ob wirklich ein Raumordnungsverfahren notwendig ist“, sagte Rietz gegenüber den PNN. Womöglich könnten die Projekte noch im Flächennutzungsplanentwurf Eingang finden, für diesen Fall müsste er später erneut ausgelegt werden.
Ziel von Raumordnungsverfahren ist es, Projekte auf ihre Verträglichkeit mit der Landesplanung zu prüfen. Sie dienen der Beurteilung von Großvorhaben mit überörtlicher Bedeutung. Henry Klix
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