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Potsdam-Mittelmark: „Ich gefährde doch nur mich“

Jeden fünften Unfall in der Region Teltow haben „Jungfahrer“ verschuldet / Verkehrssicherheitstage im Oberstufenzentrum

Stand:

Teltow - 285 Menschen sind 2006 in der Region Teltow im Straßenverkehr verletzt worden. An den Wunden jedes fünften Verletzten tragen junge Fahrer die Schuld – Jugendliche unter 25 Jahren, die erst seit kürzerem den Führerschein besitzen. Hauptursache für die 250 Unfälle, die Fahrer dieses Alters im vergangenen Jahr insgesamt verursacht haben: „Zu hohe Geschwindigkeit und Alkohol am Steuer“, sagte Polizeisprecherin Angelika Christen gestern auf PNN-Anfrage. Aus diesem Grund hat auch der Schüler Dennis R.* aus dem Oberstufenzentrum (OSZ) Teltow keine Fahrerlaubnis mehr. Über 18 Punkte hatte er in Flensburg, da hatte er den Führerschein nicht viel länger als ein Jahr.

Gestern saß der Auszubildende mit anderen OSZ-Schülern in einem der Unterrichtsräume an der Potsdamer Straße und hörte Maik Pechstein von „Siggis Fahrschule“ aus Teltow zu. Der versucht zu erklären, wozu Geschwindigkeitsbegrenzungen dienen. Aber Dennis R. fährt lieber schneller, sagt er: „Ich gefährde mich doch nur selber.“ „Du kannst nicht 100 Prozent Gewähr geben, dass Du keinen mit reinreißt“, antwortet der Fahrlehrer, „gerade Kinder am Straßenrand sind unberechenbar.“ Die Stunde beim Fahrlehrer gehört zum Programm der diesjährigen drei Verkehrssicherheitstage am Schulzentrum. Verkehrswacht und Polizei haben während der Veranstaltungsreihe auf dem Schulgelände ihr Arbeitswerkzeug präsentiert: ein Laser-Tempomess- und ein Alkoholtestgerät. Und sie sprachen mit denJugendlichen darüber, wie es sich aufs Autofahren auswirkt, wenn man Drogen genommen hat. Außerdem konnten sich die Schüler auf einem Hindernisparcours mit dem Moped ausprobieren. Dabei fahren schon viele selbst Auto, der Parkplatz vor der Schule ist voll, aus der Klasse der künftigen Veranstaltungstechniker etwa haben acht von 15 Schülern eine Fahrerlaubnis. Einige der Auszubildenden haben sogar den Führerschein mit 17 und „Mutti oder Vati“ sitzen daneben, wenn sie morgens ins OSZ fahren, erzählen sie am letzten Verkehrssicherheitstag Fahrlehrer Pechstein. Sie werden, wenn sie mit 18 allein fahren dürfen, vermutlich weniger Unfälle bauen als ihre Altersgenossen ohne Probejahr, meint dieser. Sie sammeln mehr Erfahrungen, ehe sie „allein auf den Verkehr losgelassen werden“. Erste Studien bestätigten das.

Irgendwann wird auch Dennis R. vermutlich wieder fahren dürfen. Wird er sich dann an Tempolimits halten? „Wer weiß, jetzt habe ich vielleicht noch Einsicht, aber wenn ich den Führerschein wieder habe...“ (*Name geändert) just

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