Potsdam-Mittelmark: „Ich habe bei allen gekostet“
PNN-Interview mit Blütenkönigin Maria Lemke
Stand:
Sie sind Abiturientin der zwölften Klasse und hatten am Montag Ihren ersten Schultag als Baumblütenkönigin. Wurden Sie mit „Hoheit“ angesprochen?
Das nicht, aber teilweise haben sich Freunde aus Spaß vor mir verneigt. Wir haben gelacht, uns umarmt und ich wurde beglückwünscht. Die meisten hatte ich auf der Baumblüte ja nicht gesehen, da hatte ich zu tun.
Wie ist denn das erste Festwochenende abgelaufen?
Es war spannend und aufregend, so viel Rummel um die eigene Person ist man ja nicht gewohnt. Man fährt irgendwo lang und alle winken, sind freundlich und wollen ein Foto haben oder ein Autogramm. Vor allem hat es Spaß gemacht, wenn die kleinen Kinder einen mit großen Augen anstaunen und nichts sagen, weil sie sich nicht trauen. Ich habe sie dann angesprochen, mich runtergebückt und wir haben ein Foto gemacht. Ansonsten habe ich ein bisschen zu wenig geschlafen. Ich habe versucht, das zu überschminken. Weil das alles so großen Spaß macht, wollte ich mir nichts anmerken zu lassen.
Ihre Vorgängerin Astrid Milde hatte Ihnen ja empfohlen, nicht zu viel Alkohol zu trinken. Haben Sie sich daran halten können?
Astrid Milde hat gesagt, man muss gut frühstücken und dann kann man auch einen Schluck vertragen. Ich habe bei allen gekostet, und zum Glück hatten alle Verständnis, wenn ich mein Glas Obstwein weitergegeben habe. Es hat überall toll geschmeckt, den Holunder- und den Himbeerwein fand ich am besten. Das sind ja die süßen Frauenweine.
Es gab am ersten Festwochenende auch ein negatives Ereignis: Am Samstag haben 150 Jugendliche auf der Insel randaliert und sich geprügelt, die Polizei musste einschreiten. Haben Sie das mitbekommen?
Ja, wir wollten an der abgesperrten Stelle vorbei. Sie wollten uns erst nicht durchlassen, dann hieß es, weil ich Baumblütenkönigin bin, geht das auf eigene Gefahr. Ich wollte aber nicht riskieren, eine Flasche an den Kopf zu bekommen und wir sind woanders weitergegangen. So was lässt sich wohl nicht vermeiden. Wenn so viele Leute feiern und der Alkohol fließt, werden manche aggressiv.
Darüber hinaus haben Sie die Stimmung aber als entspannt und fröhlich erlebt?
Ja, am Samstagabend wurde es ein bisschen gruselig und ich habe mir auf dem Heimweg eine Jacke übergezogen, damit ich nicht erkannt werde. Aber am Sonntag war nichts mehr davon zu merken, da waren viele Familien unterwegs und wir waren auch auf den Obsthöfen, das war sehr sehr schön.
Sie sind Abiturientin, haben im nächsten Schuljahr Prüfungen. Gibt es schon Probleme, Amt und Schule zu verbinden?
Diese Woche gehe ich immer erst nach der Schule los, und da der 1. Mai Feiertag ist, gibt es da gar keine Probleme. Ansonsten kriege ich das schon unter einen Hut, ich bin ehrgeizig und zur Not lerne ich noch abends um 10 für die Arbeit am nächsten Tag. Die Lehrer sind verständnisvoll und auch stolz, dass die Baumblütenkönigin von ihrer Schule kommt, da kann man ein bisschen verhandeln.
Sind Sie jetzt jeden Tag beim Fest?
Heute gehe ich privat, da habe ich freibekommen. Morgen von 19 bis 20 Uhr habe ich einen Chat auf baumbluete.de, sonst bin ich immer da im neuen Kleid.
Passt alles?
Alles super, ich bin unglaublich stolz auf das Kleid. Es sieht wunderschön aus, zum Glück ist es auch eine Farbe, die mir steht.
Wissen Sie schon, wie es nach dem Abi weitergeht?
Ich würde gern ins Fernsehen, Moderation oder so was, wo ich viel reden kann und mit Menschen zu tun habe, vielleicht auch zur Zeitung oder zum Radio.
Da können Sie jetzt schon üben?
Ja, ich kann schon „connections“ knüpfen, das ist natürlich ideal.
Das Interview führte Henry Klix
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