
© Andreas Klaer
Potsdam-Mittelmark: „Ich will gewinnen“
Werders Bürgermeisterkandidat Peter Kames verspricht mehr Bürgernähe und Mitbestimmung
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Werder (Havel) - Der Bürgermeisterwahlkampf in Werder ist eröffnet: Peter Kames hat sich gestern im Hotel zur Insel offiziell als Rivale des Amtsinhabers Werner Große (CDU) vorgestellt. Die Wahl findet am 14. März statt, Kames kandidiert für die Wählergruppierung „Freie Bürger“ und wird von SPD, Bündnisgrünen und Linken unterstützt. Weitere Bewerber werden nicht erwartet. Der 55-Jährige kündigte auf einer Pressekonferenz an, einen „seriösen aber offensiven Straßenwahlkampf“ führen zu wollen. „Wenn man antritt, will man auch gewinnen. Und ich will gewinnen.“
In seinem Wahlprogramm verspricht er vor allem mehr Bürgerbeteiligung und Mitbestimmung in politischen Meinungsbildungsprozessen. Er wolle „weg von einer Kultur, bei der allein das Rathaus und der Bürgermeister die Richtung festlegen.“ Kames will intensiver nach Investoren und Betreibern für die Bismarckhöhe suchen und das geplante Schwimmbad mit sozial verträglichen Eintrittspreisen vor allem für die Einwohner der Stadt bauen. Kritisch sieht Kames den „ausufernden Alkoholkonsum unter dem Deckmantel der Traditionspflege“ beim Baumblütenfest, das er – unter anderem durch ein Festkomitee – fester im „kulturellen Stadtleben“ verankern möchte. Das fünfseitige Programm wurde mit einem Team der Freien Bürger erstellt.
Amtsinhaber Werner Große hatte bei der Wahl vor acht Jahren fast 80 Prozent der Stimmen auf sich vereint. Peter Kames weiß zwar, dass es kein einfacher Wahlkampf wird. Es sei aber „ein Gebot der Demokratie“, dass es mehrere Bewerber gibt. „Es gibt ja Gemeinden, wo der Bürgermeister gegen sich selbst antritt, ich halte das nicht für zielführend.“
Peter Kames ist Vater dreier Kinder, lebt mit seiner Frau und einer 17-jährigen Tochter in Glindow und ist als VizeReferatsleiter der Steuer-Abteilung des Finanzministeriums tätig, wo er für Betriebsprüfung und Steuerfahndung zuständig ist. Er ist im rheinländischen Wevelinghoven (heute Ortsteil von Grevenbroich) geboren, studierte an der Fachhochschule Nordkirchen und begann danach seine Laufbahn in der Finanzverwaltung. 1994 zog er mit Familie ins Land Brandenburg und ist seit 1996 kommunalpolitisch in Glindow aktiv. So unterstützte er als damaliger Glindower Gemeindevertreter den Zusammenschluss mit Werder im Zuge der Gemeindereform. Heute ist er stellvertretender Ortsvorsteher von Glindow und sachkundiger Bürger im Finanzausschuss der Stadtverordnetenversammlung.
„Für uns ist Peter Kames genau der Richtige“, sagte SPD-Stadtverbandschefin Anja Spiegel. Er sei in Fragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik kompetent, sozial engagiert und kommunalpolitisch erfahren. „Wir können uns gut vorstellen, mit ihm mehr Ganztagsangebote zu schaffen, kostenloses Schul- und Kitaessen umzusetzen und die touristische Entwicklung Werders im Einklang mit unserer einzigartigen Umwelt zu fördern“, so Spiegel mit Blick auf das Wahlprogramm des Kandidaten. Der Ortsverbandschef der Grünen, Joachim Hilburg, nannte Kames „in vielen seiner Positionen grün-kompatibel“. „Wir erwarten von ihm frischen Wind im Rathaus gerade in wirtschaftlichen Fragen, eine deutliche Erweiterung der Transparenz und Bürgerbeteiligung und die notwendigen Schritte zur Bewahrung der Umwelt“. Auch die linke Stadtverbandschefin Renate Vehlow zeigte sich erfreut, dass auf die Bürgernähe im Wahlprogramm besonderes Gewicht gelegt werde und „unser langes Ringen um kostenloses Schul- und Kitaessen für sozial bedürftige Kinder seinen Niederschlag findet“. Darauf, dass er – ungeachtet seiner Herkunft aus den alten Ländern – bei seinem Wahlkampf von allen drei „Oppositionsparteien“ unterstützt wird, sei er „sehr stolz“, erklärte Kames gestern bei der Pressekonferenz. Henry Klix
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