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Durfte beim Saisonstart nicht fehlen: Blütenkönigin Karola Schulz.

© hkx

Potsdam-Mittelmark: „Ich will nichts anderes“

Zum Start der Erdbeerernte in Werder gab es gestern gleich mehrfachen Grund zu guter Laune

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Werder (Havel) - Erdbeeren in Supermärkten und Discountern sind offenbar häufig vergammelt und teilweise sogar schimmelig. Nach Recherchen des NDR-Verbrauchermagazins „Markt“ waren die Früchte in sechs von sieben getesteten Märkten nicht in Ordnung. Das Ehepaar Kieburg aus Michendorf hat ganz ähnliche Erfahrungen gemacht. Supermarkt und Feld, das sei ein riesiger Unterschied, meint das Rentnerpaar.

Gestern gehörten die beiden zu den ersten Selbstpflückern auf dem Obsthof Lindicke in Werder. Dort wurde der Startschuss für die Werdersche Erbeerernte gegeben. Die Stimmung war nicht nur wegen der NDR-Sendung am Montagabend gut. Für die Obstbauern lässt das Wetter kaum Wünsche offen, sagte Obstbaumeister Stefan Lindicke. Die Erdbeerpflanzen auf dem Acker gleich neben seinem Hof sind mit Früchten dicht bepackt.

Die Beeren hätten die jüngsten Regenfälle gebraucht, um groß zu werden, durch den Wind sind sie gut abgetrocknet. Jetzt wäre Sonne gut für das Aroma. „Die ist ja auch angekündigt.“ Auf die Frühsorte Clery werden in den nächsten Wochen Korona, Sonata, Pegasus, Malwina und die anderen folgen. Wer den Rücken krumm macht, kann sparen: Selbstpflücker zahlen für das Kilo zurzeit etwa 3,50 Euro, im Direktverkauf sind es 5 Euro. „Wenn die Temperaturen steigen, wird es noch billiger“, verspricht Lindicke.

Das optimale Wetter für den Obstbau? „Nicht zu kalt, nicht zu warm, Wasser wenn man es braucht“, antwortet er lachend. Bis dahin klappte das ganz gut. Anders als zum Beispiel Obstbauern aus Norddeutschland haben der kalte Februar und der Frühjahrsfrost den Erdbeerpflanzen in Werder kaum geschadet.

Obstbauer Stephan Hübner aus Derwitz schätzt, dass man auf 80 Prozent des Üblichen kommt. „Das ist optimal: Die Früchte werden größer, die Pflücker sind motivierter und der Marktdruck ist nicht so groß.“ Wenn es keine bösen Überraschungen gibt, stehe auch bei anderen Kulturen ein „optimales Erntejahr“ bevor, meint Hübner. Nur Aprikosen und Pfirsiche wurde im Februar der Garaus gemacht.

Erdbeeren werden in der Mark auf rund 320 Hektar angebaut, in Potsdam-Mittelmark sind es 80 und bei Obstbauer Lindicke 1,5 Hektar. Nach der Winterpause würden die frischen Freilandfrüchte die Lageräpfel auf den Wochenmärkten schnell in den Schatten stellen. Danach gehe es Schlag auf Schlag mit Kirschen, Beeren, Zwetschgen und Äpfeln weiter.

Erdbeeren sind nach Äpfeln die beliebteste Obstart der Deutschen. Nach Berechnungen des brandenburgischen Agrarministeriums kann Berlin-Brandenburg aber nur zu 10,5 Prozent aus heimischer Erdbeerproduktion bedient werden. Der regionale Markt ist auf massive Einfuhren angewiesen. Heidemarie und Horst Kieburg aus Michendorf wollen davon nichts wissen. Sie finden, dass Spanien und Italien mit Früchten frisch von Lindickes Acker nicht mithalten. „Ich will nichts anderes in der Marmelade“, sagt Heidemarie Kieburg. Henry Klix (mit dpa)

Erdbeerselbstpflücke bei Lindicke, Am Plessower Eck 1, täglich 9-18 Uhr, oder beim Obsthof Wels in Glindow, Ziemensstraße 67, Do-So von 8-17 Uhr.

Henry Klix (mit dpa)

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