Potsdam-Mittelmark: Ideenaustausch zum Klimaschutz
Energieforum zeigte weitere Einsparpotenziale in den Kommunen auf
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Teltow – Die Partnerstädte Ahlen und Teltow haben ein neues Kapitel in ihren Beziehungen aufgeschlagen: Einen Ideenaustausch zum Klimaschutz. Start war am Dienstag im Stubenrauch-Saal des Rathauses mit einem Forum für Umwelt und Energie, zu dem das Teltower Stadtmarketing eingeladen hatte. Damit soll im Vorfeld der Weltklimakonferenz ein Zeichen gesetzt werden und Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) appellierte an die rund 60 Gäste: „Wir können alle einen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems leisten.“ So habe es jeder Einzelne selbst in der Hand, umweltfreundlich Produkte zu kaufen oder den Standby-Modus elektrischer Geräte abzuschalten, so Schmidt.
Bis 2020 will Teltow die CO2-Emissionen in der Stadt um 20 Prozent reduzieren und gab dazu im Mai 2009 ein Integriertes Klimaschutzkonzept in Auftrag. Zu diesem Konzept gab Bernd Wenzel vom Ingenieurbüro für neue Energien Teltow einen ersten Zwischenbericht auf dem Forum. In seiner Bestandsaufnahme betrachtete er energieverbrauchende Bereiche wie Wohnen, Verkehr, Industrie und Gewerbe. Wenzel konstatierte, dass die städtischen CO2-Emissionen schon erheblich zurückgegangen seien, seit die Fernwärme Teltow GmbH von Gas auf Biomasse umgestellt habe. Zudem werde durch die Kraftwärmekopplung nicht nur Wärme, sondern auch Strom erzeugt. Zur Positivbilanz zähle auch, dass in der Kommune die Hälfte aller privaten Gebäude in den letzten Jahren saniert und mit Wärmedämmung ausgestattet wurden. Auch die einstigen Plattenbauten erhielten Wärmeschutz. Zu bedenken gab Wenzel, dass Teltow als wachsende Kommune – bis 2030 wird die Einwohnerzahl auf 27 000 steigen – künftig einen größeren Energiebedarf haben werde. Vor allem im Bereich Verkehr müsse so auch mit einer gleichfalls wachsenden Zahl an Autos gerechnet werden.
Einsparpotenziale sieht Wenzel beispielsweise bei der Straßenbeleuchtung, insbesondere bei Laternen mit LED-Technik. Er regte auch an, den städtischen Fuhrpark auf Elektroautos umzustellen und kommunale Einrichtungen mit Erdwärme zu heizen. Zudem stellte er fest: „Teltow hat keine Stadtwerke, wie es sie in vielen anderen Kommunen bereits gibt.“
Anders in Teltows Partnerstadt Ahlen. Dort gehören die Leitungsnetze für Strom, Wasser und Gas dem Unternehmen Stadtwerke-Gruppe, wie der Ahlener Bürgermeister Benedikt Ruhmöller auf dem Forum informierte. Auch die Bädergesellschaft und die Heli Net Telekommunikationsgesellschaft gehören zu dem Unternehmen, an dem zu 49 Prozent die Stadtwerke Bielefeld GmbH und zu 51 Prozent die Stadt Ahlen beteiligt sind. 14 Dienstfahrzeuge der Verwaltung werden mit Erdgas betrieben und die rund 5600 Straßenlaternen leuchten bereits ökologisch, da Strom aus Wasserkraft eingekauft wurde. Der Umwelt zuliebe wird dabei pro Kilowattstunde ein halber Cent mehr als für den sogenannten Graustrom aus herkömmlichen Kraftwerken bezahlt. Die zusätzlichen Kosten werden mittelfristig durch den Einsatz neuer Leuchtmittel in den Straßenlaternen kompensiert. Auch die Wirtschaft stärkt den Klimaschutz: So erzeugt die Biogasanlage eines privaten Landwirtes jährlich drei Millionen Kilowattstunden Strom und 38 Millionen Kilowattstunden liefern 20 Windkraftanlagen, die im Stadtbereich stehen. Der Ahlener Bürgermeister ließ aber die Frage offen, ob er der Partnerstadt empfehlen könne, ein eigenes Stadtwerk zu gründen. „Ich kann Teltow zu diesen Fragen nur beraten“, sagte Ruhmöller diplomatisch.
Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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