Potsdam-Mittelmark: IGV forscht jetzt am Bierpad Neues Labor
in Bad Belzig eröffnet
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Bad Belzig / Nuthetal - Keine Bier- oder Getränkeflaschen mehr nach Hause zu tragen, das könnte in zehn Jahren Wirklichkeit werden. Wie bei Kaffeepads könnten auch Cola, Bier oder andere Getränke am eigenen Küchentisch frisch und kreativ gemischt werden, erklärte gestern IGV-Sprecherin Ines Gromes. Das IGV hat für entsprechende Forschungen jetzt eine eigene Adresse. Im Burgbräuhaus Bad Belzig unterhalb der Burg Eisenhardt wurde gestern ein Applikationslabor eröffnet, in dem Forschungsergebnisse praktisch umgesetzt werden sollen.
Die neue „Flüssigstrecke“ des Institutes will sich der Entwicklung innovativer Getränke verschreiben, so Gromes. Vorwiegend sollen heimische Rohstoffe aus der Agrarwirtschaft und dem Obstbau genutzt werden. Die Malzmanufaktur des Instituts erweitert damit ihr Dienstleistungsspektrum für die regionale Wirtschaft, denn es geht immer wieder auch um Malz. Die Rolle des Getreideprodukts als Zuckerersatz wächst. Malz-Experte Jürgen Volk wird das Labor leiten.
„Der Verbraucher will sein Getränk selbst kreieren, das ist der Trend“, sagt Norbert Eggenstein, Geschäftsführer vom Burgbräuhaus. Er ist mit der Arbeit des IGV bereits vertraut, als Ergebnis einer ersten Kooperation hatte er vor einem Jahr ein Champagnerroggenbier präsentiert. Eggenstein ist ein Fan von Getränkeinnovationen. Noch vor zehn Jahren habe niemand gedacht, den Kaffee mit einer Kapsel zu brühen. Doch die benötigten Portionen würden in den wachsenden Singlehaushalten immer kleiner werden. So seien mit der demografischen Entwicklung auch Erfindungen im Getränkebereich gefragt.
Produkte und Technologien für die kaffee- und milchverarbeitenden Branchen zu entwickeln, soll ein Schwerpunkt des neuen Labors sein. Außerdem sollen Zusatzstoffe zur Herstellung von alkoholfreien und alkoholischen Getränken entstehen, so IGV-Sprecherin Gromes. Bier- und Limopads rücken damit in greifbare Nähe. Am Standort in Bad Belzig bietet sich dank der Kooperation mit dem Burgbräuhaus die Gelegenheit, praxisnah neue Produkte aus dem Reagenzglas in überschaubarer Manufakturtechnologie zu testen.
Norbert Eggenstein sieht sich damit als „Bindeglied zur Praxis“. Eine Technologie, die für 1 000 Liter funktioniert, werde von der Industrie eher akzeptiert als ein paar Tropfen aus dem Reagenzglas. Das verringere auch das Risiko für die Wirtschaft, erklärte Institutschef Peter Kretschmer. Weiterbildungsveranstaltungen für Heimbrauer und Mikrobrauereien und für Vertreter der Getränkebranche und der Grundstoffhersteller sollen folgen. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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