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Gut gefüllte Wagen: In die Alpen dürfen sie bislang nicht vordringen.

© Andreas Klaer

Potsdam-Mittelmark: Im Club der Feldbahnfreunde

Beim Kirsch- und Ziegelfest in Glindow war die Feldbahn gestern das letzte, was sich noch bewegte

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Werder (Havel) - Am Samstag wurde noch gefeiert, doch der Sonntag des Kirsch- und Ziegelfestes in Glindow wurde wegen des Dauerregens abgesagt. „Es wäre den Puppenspielern, den Ponys und den anderen Standbetreibern nicht zuzumuten gewesen“, so Glindows Ortsvorsteher Sigmar Wilhelm. Das Ziegeleimuseum blieb allerdings geöffnet und auch die Enthusiasten vom „Club der Feldbahnfreunde“ ließen ihre Bahn im Kreis fahren.

„Wir können doch die Besucher nicht enttäuschen“, so Peter Schwoch vom Club. Lokführer Björn Alte drehte auf der 1958 im Babelsberger „Karl-Marx-Werk“ gebauten NS1 seine Bahnen. Und tatsächlich waren die drei angehängten Wagen gut gefüllt. Jeder durfte zwei bis drei Runden von jeweils circa 300 Metern drehen.

Der Wunsch des Vereins, auch die Glindower Alpen zu befahren, ist bisher unerfüllt geblieben. „Die Trasse ist da, aber die Untere Naturschutzbehörde mauert“, so Schwoch. Alte Unterlagen, die ständig nachgefordert werden, könne der Verein nicht beibringen. „Wir wissen doch gar nicht, ob damals solche Firmenfeldbahnen überhaupt genehmigt werden mussten“, berichtet der Bahnfreund.

Derweil räumt er die Gleise schon mal vom Laub frei. Sogar das Eisenbahnbundesamt hat die Anlage besichtigt und abgenommen, weiß der Rentner. Die Feldbahnfreunde vom Ziegeleimuseum wollen nicht bis zum alten Tagebaubereich vordringen, sie wollen auf den Wegen bleiben, gegebenenfalls einige Robinien fällen. „Das hat uns ein Umweltgutachten von 2004 sogar empfohlen, wir würden also auch etwas für den Naturschutz tun“, ist sich Schwoch sicher.

Der Ortsbeirat unterstützt den Wunsch nach Verlängerung der Bahntrasse um etwa 800 Meter. „Auch Vizelandrat Christian Stein hat versprochen, sich für uns zu verwenden“, so Sigmar Wilhelm. Vielleicht werden Schwoch und Alte auf der Suche nach Unterlagen im Ziegeleimuseum fündig.

„Wir haben für unsere Ausstellung die Geschichte von 30 Ziegeleien aus dem Raum Glindow aufgearbeitet“, berichtete Museumsleiter Wolfgang Firl. Eine Buchveröffentlichung ist geplant, vorerst können die Ergebnisse – regensicher – im Museumsturm besichtigt werden.

Am Samstag beim Kirsch- und Ziegelfest hatten die Glindower den Wetterbedingungen noch getrotzt: Der Umzug fand statt, drei Kirschbäume konnten planmäßig gepflanzt werden, die neue Kirschkönigin wurde gekrönt. Unter den Augen von neun ihrer Vorgängerinnen wurde Claudia Müller das Kirschkollier angelegt. Die 25-Jährige verfügt schon über Majestäten-Erfahrung, sie war schon Sonnenblumenkönigin in Phöben. „Da viele Vereine beim Umzug beteiligt waren, war auch der Festplatz erstmal gut gefüllt“, resümierte Ortsvorsteher Sigmar Wilhelm den Samstag. Allerdings waren danach vor allem Innenaktivitäten des Festes gefragt. Andreas Koska

Andreas Koska

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