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Potsdam-Mittelmark: Im Nuthetaler Rathaus stinkt es Bürgermeisterin mietet Ladenflächen an

Nuthetal - Letzten Mittwoch war wieder einer dieser Tage: Es stank zum Himmel. Als beißend, stechend, säuerlich beschreibt Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke), was aus den Wänden des Hauptgebäudes der Gemeindeverwaltung kriecht.

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Nuthetal - Letzten Mittwoch war wieder einer dieser Tage: Es stank zum Himmel. Als beißend, stechend, säuerlich beschreibt Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke), was aus den Wänden des Hauptgebäudes der Gemeindeverwaltung kriecht. Oder woher auch immer. Monatelange Recherchen haben nicht erhellen können, was es mit den Gerüchen im Nuthetaler Rathaus auf sich hat. Jetzt klagen Mitarbeiter über Übelkeit, brennende Augen, Kopfschmerzen. Hustig hat die Notbremse gezogen und gestern zwei Ladenflächen Am Rehgraben angemietet. Dort wird ein Teil der Verwaltungsarbeit, vorerst für drei Monate, weitergehen.

Im Februar hatte die Bürgermeisterin erstmals das Amt für Arbeitsschutz eingeschaltet, Anfang August erneut. So viel weiß man inzwischen: Schimmel ist es nicht. Eine Raumluftanalyse soll Klarheit bringen. Die Situation hatte sich derweil verschlimmert. Besonders bei Wetterumschwüngen, bei schwülem oder Regenwetter sei der Gestank unerträglich, so Hustig. Mal hier und mal dort dünste es aus. „Es ist inzwischen die erste Frage, die sich jeder auf dem Weg zur Arbeit stellt: Wie schlimm ist es wohl heute?“ Am Mittwoch sei es grausam gewesen.

Das miefende Haus gibt Rätsel auf: Das frühere Amt Rehbrücke hatte es dem Landkreis Anfang der 90er-Jahre abgekauft. Da war der graue Kasten angeblich noch relativ neu. Wann er genau gebaut wurde oder ob er vielleicht sogar von einem anderen Standort herversetzt wurde, ist unklar. Fakt ist: Bei dem Zweigeschosser handelt es sich um ein Provisorium, ein Haus aus dem Baukasten, dass nur für ein paar Nutzungsjahre ausgelegt war.

Aus den erlaubten fünf sind inzwischen bald zwanzig Jahre geworden, so Hustig. Womöglich habe der Geruch ja was mit sich zersetzendem Material zu tun. Jetzt wird das Haus jedenfalls gesperrt, die Hälfte der 30 Mitarbeiter zieht in die Ladenflächen um. Die anderen müssen sich das Standesamt teilen. „Ich muss da meiner Fürsorgepflicht nachkommen.“

Die Bürgermeisterin hofft, bis November zu wissen, was stinkt. Dann soll eine Sondersitzung der Gemeindevertretung einberufen werden. Hustig geht davon aus, dass das Muffelhaus abgerissen werden muss. Selbst wenn die Sanierung möglich wäre, würde sie angesichts der heute geltenden Auflagen für öffentliche Gebäude, zum Beispiel zum Brandschutz, kaum Sinn machen. Sie hofft, dass die Gemeindevertreter einem Neubau zustimmen. Die finanzielle Situation der Gemeinde habe sich in den vergangenen drei Jahren verbessert, die erforderlichen Kosten von 700 000 Euro könne man ohne Kredit schultern. Und die Muffelgefahr wäre für immer gebannt. Henry Klix

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