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Schwielowsee: Hotelbetreiber droht mit Asylheim: Im Streit um Hotel Geliti fällt Kompromiss schwer

Schwielowsee - Aufgeheizte Stimmung am Mittwochabend in der Gemeindevertretung Schwielowsee: Rund 30 Bürger machten in der Einwohnerfragestunde ihrem Unmut zu einem Hotelprojekt in Geltow Luft. Wie berichtet will der Unternehmer Reinhard Gertner sein Hotel Geliti mit einem Anbau mit zusätzlichen Betten und einem Neubau mit Wellness, Seminarräumen und einem Veranstaltungssaal erweitern.

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Schwielowsee - Aufgeheizte Stimmung am Mittwochabend in der Gemeindevertretung Schwielowsee: Rund 30 Bürger machten in der Einwohnerfragestunde ihrem Unmut zu einem Hotelprojekt in Geltow Luft. Wie berichtet will der Unternehmer Reinhard Gertner sein Hotel Geliti mit einem Anbau mit zusätzlichen Betten und einem Neubau mit Wellness, Seminarräumen und einem Veranstaltungssaal erweitern. Anwohner haben insbesondere mit dem Veranstaltungssaal wegen des befürchteten Lärms und Verkehrs ihre Probleme – und damit, wie Gertner auf ihre Kritik reagiert.

Er habe gewarnt, aus dem Hotel ein Asylbewerberheim zu machen, wenn er mit seinen Plänen nicht durchkommt, sagte ein Nachbar. Was unglaubwürdig klang und von Gertner mit einem Kopfschütteln quittiert wurde, war offenbar doch nicht so weit hergeholt: Nach der Sitzung im Gespräch mit Bürgern wiederholte Gertner: Wenn er nicht bauen darf, wie er möchte, dann könnten auch „Leute von woanders“ ins Hotel einziehen, die würden dann zu Fuß kommen und bräuchten keine lauten Autos. Kopfschütteln bei den Bürgern: Das sei keine Art des Dialogs.

Vorher waren die Hotelnachbarn in der Sitzung einen ganzen Schritt weiter gekommen – Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) hatte nach aufgeheizter Debatte, in der sich keine Mehrheit für einen städtebaulichen Vertrag zu dem Projekt abzeichnete, ihre Beschlussvorlage zurückgezogen. Es solle nach einer besseren Lösung gesucht werden – „in der Hoffnung, dass Herr Gertner die Kraft und Stärke dazu hat“, sagte Hoppe.

Gertners ursprünglicher Plan: Das Hotel mit 38 Betten soll sieben zusätzliche Familienzimmer bekommen. Außerdem sollen in einem dreigeschossigen Neubau im Obergeschoss ein Wellnesscenter, im Mittelgeschoss Seminarräume und im Erdgeschoss ein rund 100 Quadratmeter großer Veranstaltungssaal entstehen, wie der Unternehmer den PNN erklärte. Bislang wird bei großen Feiern ein Festzelt genutzt, die Veranstaltungszahl ist wegen des Lärmschutzes auf zehn pro Jahr beschränkt. Laut Gertner würde es mit dem schallisolierten Neubau ruhiger für die Nachbarn werden. Die glauben das nicht, sind lediglich mit dem Bettenanbau, aber nicht mit dem Neubau einverstanden.

Die Gemeinde kam in dem Bauantragsverfahren ins Spiel, weil Gertner bei der Bauaufsicht des Landkreises nicht die erforderlichen 31 Stellplätze für die Erweiterungspläne nachweisen konnte. Zwar hat ein Planer 21 davon probehalber auf das Hotelgrundstück gequetscht, doch dann wird es ganz schön eng und Gertner will das nicht. Im städtebaulichen Vertrag ist stattdessen geregelt, dass er eine Ablöse bezahlt und die Gemeinde für das Geld einen öffentlichen Parkplatz mit 31 Plätzen baut – allerdings 700 Meter vom Hotel entfernt. Anwohner fürchten nun, dass das Verkehrsgeschehen in der ruhigen Gegend am Petzinsee drastisch zunehmen könnte.

Bürgermeisterin Hoppe liebäugelt offenbar mit einem Kompromissvorschlag der CDU/FDP-Fraktion, wonach Gertner die 31 Parkplätze – eventuell mit einer zusätzlichen Tiefgarage – doch auf seinem Grundstück unterbringen könnte. Gertner machte gegenüber den Bürgern klar, dass das für ihn kein Weg ist. Wie er das tat, kam schlecht an.Henry Klix

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