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Von Kirsten Graulich: Immer lebendiger

Entdeckungen bei einer Ausstellung über die Sanierung von Teltows Altstadt

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Teltow - So lebendig, wie sich Planer und Politiker die Altstadt wünschen, ist der historische Stadtkern noch nicht. Aber zumindest „Auf dem Weg zur lebendigen Mitte“, wie der Titel der Ausstellung verheißt, die am Dienstagabend im Neuen Rathaus eröffnet wurde. Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) erinnerte an den Beschluss, der vor 17 Jahren das Fundament zur Sanierung der Altstadt legte. „Seither sind 13 Millionen Euro Fördermittel geflossen.“

Ein erstes Zeichen, so Schmidt, wurde bereits 1989 mit der Sanierung des „Ältesten Hauses“ im Hohen Steinweg gesetzt, das heute Museum ist. Zwar stellte sich nach jüngeren Recherchen heraus, dass ein noch älteres Haus an der Alten Potsdamer Landstraße steht, aber das gehört zu den zahlreichen Entdeckungen, die die Sanierungsphase offenbarte. Zur Bilanz gehören 58 sanierte Gebäude. Ekkehard Hasler vom Sanierungsträger complan räumte ein, dass die Erneuerung nicht immer konfliktfrei lief. Das Ziel, die Altstadt zum gewerblichen Mittelpunkt zu entwickeln, wurde revidiert zugunsten anderer Ansätze, wie Kunsthandel und Kunsthandwerk zu etablieren. Schon seit 1992 wirkt das Bürgerhaus mit Jugendkunstschule als kommunikatives Zentrum.

Erweitert wurde die Ausstrahlungskraft mit den sanierten Alten und Neuen Rathäusern am Marktplatz. Private Initiativen von Anwohnern folgten, wie das Hofcafé Carnap, die Galerie Altstadthof und der TeaArt-Laden. Zum Altstadtflair trägt auch das Restaurant „Böfflamott“ mit Sonnenschirmen und Tischen auf dem Marktplatz bei. Während dessen Funktion für Touristen deutlich erkennbar ist, hat ein Altstadtbewohner beobachtet, dass Besucher vor dem Neuen Rathaus oft rätseln würden: „Was ist das?“ Das Schild neben der Tür sei nicht einfach zu entdecken und die Schrift nur von oben nach unten lesbar.

Eine Frage beschäftigte die Besucher der Ausstellung besonders, Ekkehard Hasler von complan hatte sie selbst aufgeworfen: „Ist die Altstadt lebendig?“ Als Wohnort mit grüner Hofoase lebe es sich gut in den einstigen Ackerbürgerhäusern, meinten Bewohner. Etwas Betrieb habe auch der Rathaus-Umzug gebracht, aber zum Einkaufen ziehe es die Teltower zu den Märkten in der Oderstraße.

Wo sie früher einmal einkaufen gingen, entdeckten einige Besucher anhand der ausgestellten Fotos. Beim Nachzählen kamen sie auf ein Dutzend Handels- und Dienstleistungen im Areal um die Kirche, dazu 13 Läden in der Potsdamer Straße. Nur wenige haben bis heute durchgehalten – ein Strukturwandel, den auch andere Städte erlebten. Teltows „lebendige Mitte“ bleibt bei allen Erfolgen weiter eine Aufgabe.

Kirsten Graulich

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