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Zensus 2011: Besonders in Teltow ist die Bereitschaft zum Ehrenamt gering.

© dpa

Von Thomas Wendel: Immer noch Interviewer gesucht

Ab Mai beginnt auch im Kreis der Zensus 2011 / In Werder und Teltow fehlen dafür noch über 200 Leute

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Werder (Havel) / Teltow - Die Vorbereitungen der europaweiten Volksbefragung „Zensus 2011“ nähern sich auch in Potsdam-Mittelmark dem Ende, doch im Landkreis fehlen dafür immer noch ehrenamtliche Helfer. In Teltow und Werder sind erst rund die Hälfte der erforderlichen Interviewer, im Verwaltungsdeutsch „Erhebungsbeauftragte“, beisammen, diese Woche beginnen ihre Schulungen. Schon ab dem 10. Mai soll jeder achte Bürger im Landkreis zu Wohnung, Bildung und sozialen Aspekten befragt. „Nach drei Jahrzehnten wollen wir wieder aktuelle Daten erheben“, sagt Projektleiter Wolfgang Lorenz aus der Kreisverwaltung.

Wie hoch die Einwohnerzahl Deutschlands genau sei, wie Bildung und Alterstruktur aussehen, wisse so viele Jahre nach der letzten Befragung niemand genau. Für Verwaltung und Politik sind die Zahlen wichtig: Wahlkreise oder der Länderfinanzausgleich werden danach errechnet, Planungsdaten für den Wohnungsbau. Auch für EU-Fördermittel sind Einwohnerzahlen relevant. Sandra Barge leitet die Erhebungsstelle in Teltow und nennt weitere Gründe für den Zensus: Lebten zum Beispiel mehr Kinder in der Nachbarschaft als erwartet, müssten neue Kitas gebaut werden. Für die Planung von Schulen, Krankenhäusern und Plegeeinrichtungen seien die Zahlen unverzichtbar.

Im Landkreis werden knapp 400 Erhebungsbeauftragte etwa 32 000 Bürger befragen. Für die Erhebungsstelle Teltow werden 180 Befrager unterwegs sein. Das Gebiet umfasst Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf, Michendorf und Nuthetal. Noch immer werden 100 Leute gesucht, die Bereitschaft zu dem Ehrenamt ist hier besonders gering. In Werder werden 120 Erhebungsbeauftragte gesucht, 115 haben sich bisher gemeldet. Das Gebiet umfasst zusätzlich Lehnin, Groß Kreutz, Beetzsee, Seddiner See und Schwielowsee. Beelitz und alle anderen Gemeinden des Kreises werden von der Erhebungsstelle Bad Belzig befragt. Dort werden 80 ehrenamtliche Befrager unterwegs sein, die schon beisammen sind. Bis Ende April sollen alle 400 Erhebungsbeauftrage für den Landkreis gefunden sein, sagt Lorenz. Wenn nicht, werden Mitarbeiter in der Verwaltung und den Landesdienststellen angesprochen.

Denn am Zensus führt kein Weg mehr vorbei: Wer als Einwohner zufällig dafür ausgesucht ist, erhält ein Schreiben vom Amt für Statistik und dann ab Mitte Mai den Besuch eines Erhebungsbeauftragten. Nicht erfragt werden finanzielle Angelegenheiten. „Der Erhebungsbeauftragte hat von uns keine Namen, er bekommt zuerst eine Haus-Adresse und sollte sich vor Ort umgucken bei allen Bewohnern dieser Adresse“, erläutert Sven Kucharski, Erhebunsstellen-Leiter aus Werder. Jeder Befragte könne den Bogen auch allein ausfüllen und zurücksenden. Man müsse keine „wildfremden Leute in die Wohnung lassen“. „Entscheidend ist, dass es aktuelle Daten gibt“, sagt Barge. Alle Befragten sind zu Angaben verpflichtet, andernfalls drohen Zwangsmaßnahmen.

Die Umfrage wird von Einwohnern aus der Gemeinde gemacht. „Wir haben viele Rentner, die wollen noch aktiv sein und eine Aufgabe haben“, weiß Projektleiter Lorenz. Von Hausfrauen über Schüler und Studenten habe sich ein Querschnitt der Bevölkerung gemeldet, auch wenn es bei Weitem noch nicht genug sind. Für jede Adresse erhalten die Befrager 7,50 Euro. Der Datenschutz der Befragten werde auf jeden Fall gewährleistet, so Lorenz.

Bis 31. Juli läuft die Hausbefragung der Bürger. Nach der Sommerpause werden Haus- und Wohnungsbesitzer befragt, die Gebäudezählung ist die zweite Erhebung. Eigentümer erhalten Fragebögen vom Amt für Statistik und sollen sich zu Ausstattung und Umfang der Gebäude äußern. „Daraus können wir zum Beispiel ermitteln, wie die Wärmewerte der Häuser sind“, erklärt Lorenz, „und daraus Förderprogramme entwickeln.“

Thomas Wendel

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