Potsdam-Mittelmark: Immer schön abschließen

Beelitz - Ein kurzes Knacken, die Autoscheibe scheppert und mit einem Griff werden Handtasche und Kamera aus dem Wageninneren geangelt. Das alles dauert wenige Sekunden, schon ist der Täter fort. Die Sorglosigkeit vieler Autofahrer macht es Dieben leicht, an Beute zu kommen, sagt Polizeihauptkommissar Siegfried Kietz. Mit der Aktion „Stopp dem Diebstahl!“ werden in den nächsten Wochen Warnhinweisschilder im Einzugsgebiet der Polizeidirektion West aufgestellt.

An 37 Diebstahlschwerpunkten sollen die Schilder daran erinnern, keine Wertsachen im Auto liegen zu lassen und Räder sicher anzuschließen. Startpunkt der Aktion, die von den Kommunen, der Polizeidirektion und dem Weißen Ring initiiert wurde, war gestern der Spargelhof Klaistow, wo am Wochenende die Saison mit einem Riesenflohmarkt eingeläutet wird. Gesponsert werden die Schilder vom Weißen Ring, dessen zweites Standbein, neben der Hilfe für Opfer, die Prävention ist.

Autoknacker haben es meist auf Navigationsgeräte, Autoradios, Handys sowie Taschen und Kleidung abgesehen, so die Erfahrungen von Polizeihauptkommissar Kietz. Immer wieder komme es vor, dass Laptop oder sogar Fernseher im Auto sichtbar herumliegen würden. Weil die Täter auch unter Kleidung, den Sitzen und im Handschuhfach nachspähen, sind diese „Verstecke“ vor den Langfingern oft nicht sicher. Die würden ihre Opfer meist schon am Parkplatz beobachten.

Kietz hat es oft auch mit Geschädigten zu tun, die ihr Auto „nur mal kurz“ verlassen hatten. Darauf achten Diebe und so würden sich besonders die Diebstähle vor Kitas und Schulen häufen. Oft wiege der Verlust von persönlichen Gegenständen oder Papieren schwerer als die eingeschlagene Scheibe oder aufgebrochene Tür. Mit dem Verlust von Ausweis und Wohnungsschlüsseln wird zu Hause auch ein Austausch der Schlösser notwendig.

Auch Fahrräder, vor allem hochwertige, sind zunehmend beliebte Beute – ein deutschlandweites Phänomen, das sich bevorzugt auf Ballungsgebiete konzentriert. Fast im Minutentakt wird in Deutschland ein Rad geklaut. Rahmenschlösser seien kein guter Schutz, ebenso wenig Billigschlösser. „Da muss man schon investieren, damit es nicht mit einem Bolzenschneider geknackt werden kann“, so Kietz.

Anders als vermutet ist der Parkplatz am Spargelhof sicherer als der am Randstreifen der vorbeiführenden Landstraße, berichtete Antje Winkelmann vom Spargelhof. Gerade wenn an Wochenenden viele Besucher kämen, seien neben der Polizei auch Ordner auf den Parkplätzen und hätten die parkenden Wagen im Blick. Doch neben Dieben, die mit Brachialgewalt vorgingen, gebe es auch die technisch Versierten. „Die legen den Schließmechanismus per Fernbedienung mit einem Störsignal lahm“, so Winckelmann.

Das Blinksignal sei dann zwar gestört, was aber für den Autobesitzer nicht immer erkennbar sein müsse. Ihr Rat: Nochmal einen Blick auf den Türverriegelungsbolzen werfen oder an den Türgriffen rütteln. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich