Potsdam-Mittelmark: Immer weniger Feuerwehrleute in Nuthetal
Um einsatzbereit zu bleiben, rücken die Ortsteilwehren enger zusammen. Nachwuchsarbeit hat Priorität
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Nuthetal - Bei den freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde Nuthetal wird dringend Verstärkung gesucht. Seit 1997 gehe die Zahl der aktiven Kameraden zurück, sagte der stellvertretende Gemeindewehrführer Jan Ehlers im Gespräch mit den PNN. Optimal wäre eine Stärke von insgesamt 140 Einsatzkräften in den sechs Ortsteilen. Im Jahr 2006 konnte diese Zahl noch erreicht werden. Aktuell gibt es in den Nuthetaler Wehren jedoch nur noch 118 Aktive, darunter 22 Frauen. Die Gründe für den Personalschwund sind vielfältig. „Junge Leute verlassen Nuthetal, um eine Ausbildung aufzunehmen, und viele Kameraden arbeiten auswärts“, sagte Ehlers. Zudem wären viele gestandene Feuerwehrleute in die Alters- und Ehrenabteilung gewechselt. Ehlers selbst ist hauptberuflich bei der Feuerwehr in Potsdam tätig.
Vor allem bei den Einwohnern der beiden größten Ortsteile Bergholz-Rehbrücke und Saarmund sei laut Ehlers die Bereitschaft zur Mitarbeit bei der freiwilligen Feuerwehr rückläufig. In den kleineren Orten gäbe es noch eher „Quereinsteiger“. Von den Kindern und Jugendlichen, die zu den Jugendfeuerwehren in allen sechs Ortsteilen finden, bleiben in der Regel nur 20 Prozent später aktiv dabei.
Im vergangenen Jahr mussten die Nuthetaler Wehren 120 Mal ausrücken. Im Detail wurden sie zu 35 Bränden und 85 technischen Hilfeleistungen gerufen. Um trotz Personalschwund die Einsatzbereitschaft weiter zu gewährleisten, hat man in Nuthetal jetzt reagiert.
Je nach Einsatzort werden die Ortsteilfeuerwehren nun kombiniert alarmiert. Bisher wurde dieses Verfahren tagsüber bereits mit Bergholz-Rehbrücke und Saarmund praktiziert. Per Funk wird die Besetzung abgestimmt und somit garantiert, dass genug Personal am Einsatzort war. Nun sollen auch Philippsthal mit Saarmund sowie Nudow mit Fahlhorst in „Alarmschleifen“ verbunden werden. Die sechs selbstständigen Standorte der Ortswehren bleiben dabei bestehen.
Probleme mit der Einsatzstärke gebe es laut Ehlers vor allem an den Werktagen bis 16 Uhr. Nur einige ortsansässige Arbeitgeber wie die Gemeinde selbst tolerieren einsatzbedingte Ausfälle. Auch Schichtarbeiter stehen zur Verfügung, von denen einige bei der Berufsfeuerwehr Potsdam arbeiten, eigentlich nach einem 24-Stunden-Dienst Schlaf bräuchten. Ein Jahr soll jetzt getestet werden, ob mit den Alarmschleifen der Bestand eines schlagfertigen Einsatztrupps gewährleistet werden kann.
Gleichzeitig wird weiter auf die Nachwuchsarbeit gesetzt. Für Sechs- bis Zehnjährige gibt es in drei Ortsteilen sogar Kinderfeuerwehren. Vierzehntägig findet die Ausbildung statt, zeitlich versetzt läuft an der Saarmunder Grundschule für die Klassen 1 bis 4 die Arbeitsgemeinschaft Brandschutz. Der Ruf der Ausbildung ist so gut, dass selbst aus benachbarten Gemeinden Kinder den Weg zur Nuthetaler Jugendfeuerwehr finden. Derzeit gibt es bereits 60 Mitglieder. Interessenten können sich bei der Gemeindejugendwärtin der Feuerwehr, Theres Nägler, unter der Telefonnummer (033200) 86622 melden. Ute Kaupke
Weitere Informationen unter
www.fw-nuthetal.de
Ute Kaupke
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