Potsdam-Mittelmark: Immer zur Stelle, wenn“s in Ferch brenzlig wird
Doch Feuerwehr bereitet mit gedrückter Stimmung Oktoberfest vor
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Doch Feuerwehr bereitet mit gedrückter Stimmung Oktoberfest vor Schwielowsee-Ferch. Auch in diesem Jahr wird in Ferch der Herbst mit einem „Oktoberfeuer“ auf der Seewiese willkommen geheißen: Am 2. Oktober beginnt um 19 Uhr das Fest mit einem Umzug des Beelitzer Spielmannszugs vom Alten Schulhaus zur Seewiese, um 19.30 Uhr wird dort das Feuer entfacht. Feuerwehrrundfahrten für Kinder werden organisiert, es gibt Erbsensuppe aus der Feldküche und Bratwurst vom Grill. Die Fercher Feuerwehr und ihr Förderverein haben mal wieder etwas für ihren Ort auf die Beine gestellt. Wie sie überhaupt bei örtlichen Aktivitäten stets dabei sind und in jeder Hinsicht helfen, wenn es brenzlig wird, wie zuletzt beim Fahrradsonntag, wo Straßen gesichert und ein Teil der Versorgung gestellt wurden. Seine Feuerwehr, so stellt Wehrführer Marius Manthey fest, ist nicht nur stets zur Brandabwehr in Bereitschaft – sie ist ein unentbehrlicher Teil des dörflichen Lebens. Und doch ist die Stimmung bei den Wehrmännern und -frauen derzeit etwas gedrückt: Grund ist der Brand des Kossätenhauses in der Dorfstraße und des Imbisses im Mühlengrund in der Nacht zum 15. September. Als in der Medienberichterstattung an die Brandserie erinnert wurde, die die Gemeinde besonders in den Jahren 1995 bis 1997 in Atem hielt, sah sich die Feuerwehr plötzlich selbst im Fokus von Verdächtigungen. Denn 1999 war ein Fercher Feuerwehrmann dingfest gemacht worden, der im Jahr 1998 und 1999 insgesamt 13 Fehlalarme und zwei Feldbrände verursacht hatte. Die Feuerwehrleute hatten ihn anhand von Tonbandaufzeichnungen der Leitstelle ausfindig gemacht. Jetzt, so Wehrführer Manthey, gehe das Gerede im Ort wieder los. Obwohl der amals Ermittelte aus der Wehr ausgeschlossen ist, holt Manthey den heute 22-Jährigen, mit dem die Freiwilligen noch gute Kontakte pflegen, aus der Schusslinie: Er habe damals für seine Taten gebüßt, sei charakterlich stabilisiert und vor allem aus dem Problemfeld raus, das seinerzeit mit ein Auslöser für die Taten war. Und vor allem: 14 weitere Fehlalarme und die vielen anderen, wirklich gefährlichen Brände der damaligen Brandserie, so der Brand des Hortgebäudes im Jahr 1997 oder die Bungalowbrände auf dem Heideberg 1995 bis 96, wurden ihm nicht angelastet. Im Zusammenhang mit der Brandserie sei damals auch gegen jeden einzelnen der anderen 40 Einsatz-Kameraden ermittelt worden, ohne das auch nur ein Schatten des Verdachtes auf einen von ihnen gefallen wäre. Man arbeite bei allen Bränden eng mit der Kripo zusammen, treibe die Aufklärung so gut als möglich voran. „Wer weiß denn schon“, meint Ellguth, „ob wirklich alle Brände von ein und derselben Person ausgelöst wurden“. Zumindest in der Feuerwehr werden frühere Zeitungsspekulationen über einen „Fercher Feuerteufel“ kritisch in Zweifel gezogen. Für viele der früheren Brandstiftungen wird wohl kein Täter mehr ermittelt werden können. Für den Brand des alten Kossätenhauses, in dem die Gemeinde ein Museum der historischen havelländischen Malerkolonie einrichten wollte, darf indes wohl noch auf einen positiven Abschluss der Untersuchungen gehofft werden. Die Kripo ermittelt auf Hochtouren, derzeit im „weiteren Umfeld“, so Polizeisprecher Heiko Schmidt. Gewartet werde noch auf die Spurenauswertungen, wobei Brandstiftung als Ursache laut Schmidt bereits als sicher erscheint. Bis der Brandstifter festgestellt wird, kann es also noch ein bisschen dauern. Auch die Feuerwehr würde es freuen, wenn „unsinnige Verdächtigungen“ durch die Ergreifung des Täter gegenstandslos werden und die Fercher wieder den Blick auf die Leistungen ihrer Feuerwehr richten, so Wehrführer Manthey. Wie sie es schon beim Oktoberfeuer wieder tun können. HKX
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