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Drei Flüge pro Tag absolvieren die beiden Helikopter im Durchschnitt.

© Bam

Potsdam-Mittelmark: In der Einflugschneise

Beelitzer befürchten Fluglärm nach Umzug der Polizeihubschrauber in den Nachbarort Schönhagen

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Beelitz - Am 1. Januar 2010 soll die Hubschrauberstaffel der Polizei von Schönefeld nach Schönhagen (Teltow-Fläming) verlegt werden. Die Diskussion um den geplanten Umzug hat jetzt auch Beelitz erreicht: Auf der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten wurden Befürchtungen laut, dass die beiden Helikopter auch über die südöstlichen Beelitzer Ortsteile Zauchwitz, Rieben, Elsholz und Wittbrietzen fliegen könnten und dass dies für Lärmbelästigung sorgen würde. „Sollte es eine Einflugschneise über Beelitz geben, muss die Stadt an den Plänen beteiligt werden“, forderte Bürgermeister Thomas Wardin (SPD).

Behandelt worden sei das Thema „Flugplatz Schönhagen“ im Bauausschuss des Kreistages, berichtete Grünen-Abgeordnete Elke Seidel, doch da sei es nur um die Umstellung von Sicht- auf Instrumentenflug gegangen. Die Konsequenz dieser technischen Neuerung: Es kann auch nachts geflogen werden.

Auf dem Flugplatz Schönhagen, der zwischen Beelitz und Trebbin liegt, ist dies jedoch aus rechtlichen Gründen nicht uneingeschränkt möglich, da der Flugplatz mitten im Naturschutzgebiet liegt. Es gibt ein bestimmtes Kontingent von Starts- und Landungen, welches nicht überschritten werden darf – und von der Hubschrauberstaffel auch nicht überschritten werde, so Geert Piorkowski, Sprecher des Innenministeriums, auf PNN-Anfrage. Erlaubt sind in Schönhagen maximal zwei Flüge pro Nacht, aber nicht mehr als 15 pro Monat. Ausnahmen gebe es nur, wenn die öffentliche Ordnung und Sicherheit dies erfordert. Die zu erwartende Zahl präzisierte der Sprecher mit Erfahrungswerten: „In den Jahren 2006 bis 2008 wurden durchschnittlich knapp drei Flüge pro Tag durchgeführt, davon fanden pro Monat etwa neun Flüge in den Nachtstunden statt“, so Piorkowski. Dies entspreche einem Nachtflug etwa alle drei Tage. Insgesamt werde davon ausgegangen, dass die logistischen und rechtlichen Voraussetzungen durch bisherige Genehmigungsverfahren bereits gegeben sind.

Dennoch ist der Umzug nicht unumstritten: In Schönhagen selbst gibt es seit Jahren eine Bürgerinitiative, die sich gegen den weiteren Ausbau des Flugplatzes zur Wehr setzt. Und auch die Gewerkschaft der Polizei hat die geplante Verlegung bereits kritisiert: Landeschef Andreas Schuster bezeichnete das Vorhaben gegenüber den PNN jüngst als „Fehlentscheidung des Innenministeriums“. Die aufgeführten Gründe für die Entscheidung seien „an den Haaren herbeigezogen und überwiegend falsch“. Schuster wies mehrere Argumente des Innenministeriums für einen Umzug zurück, so sei Schönhagen nicht billiger und liege auch nicht zentraler als der jetzige Standort am Flughafen Schönefeld. Auch das Argument eines höheren Risikos für terroristische Anschläge in Schönefeld könne nicht gelten. Es sei der GdP „vollkommen neu, dass sich die Polizei aus Gefahrenbereichen zurückzieht“. Eigentlich sei es Aufgabe der Polizei, gerade dort Präsenz zu zeigen. Bis 2008 habe es noch geheißen, dass die Staffel langfristig am Flughafen Schönefeld stationiert wird, so Schuster. Thomas Lähns

Thomas LähnsD

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