zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: In der Manege fürs Leben lernen

Mit-Mach-Zirkus gastiert an der Anne-Frank-Grundschule in Teltow und hilft beim Erlernen motorischer und sozialer Kompetenzen

Stand:

Teltow - „Die Clowns bitte eine Reihe vorrücken, damit die Zauberer noch Platz haben“, ruft Manuel Sperlich durchs Zirkuszelt und winkt dabei energisch mit den Armen. Anschließend dirigiert der junge Trainer die Akrobaten, Jongleure und Seiltänzer auf ihre Plätze rings um die hellerleuchtete Manege.

Es ist Generalprobe im Zirkus „Teltini“, der in Teltow seit anderthalb Wochen hinter der Turnhalle der Anne-Frank-Schule sein rotes Zelt aufgeschlagen hat. 14 Tage werden Zirkuswohnwagen und Tiergehege Gast der Schule sein und für viele Kinder wird sich ein Traum erfüllen: Einmal in einer Manege stehen und als Star den Beifall des Publikums genießen.

Der Projektzirkus André Sperlich lässt solche Träume wahr werden, denn er ist ein Mit-Mach-Zirkus, in dem jedes Kind seine Rolle finden kann. Das zeigte sich auch bei der Generalprobe vor wenigen Tagen, als die kleinen Trapezkünstler in luftiger Höhe Kunststücke absolvierten, einige Mutige eine Riesenschlange durch die Manege trugen und ganz Wagehalsige Feuer spuckten. Leuchtende Augen gab es auch bei den Tierdressuren mit wippenden Ponys und den gelehrigen Ziegen, die sogar Leitern emporklimmen und übers Seil spazieren.

Nadine aus der 5b haben es besonders die Ziegen Ricki und Naschek angetan. Die beiden sind sehr neugierig, erzählt sie und sorgten deshalb am Morgen am Tag der Generalprobe für Aufregung, als sie vorwitzig auf der John-Schehr-Straße umherflanierten. Neugier erwecken dagegen bei vielen Schülern die Tricks der Zauberer. Da möchte mancher gern wissen, wie das weiße Kaninchen in den schwarzen Kasten kommt und warum sich keiner verletzt, der in der Schwerter-Kiste sitzt. „Doch die Gruppe der Zauberer verrät keinen Trick“, weiß Lehrerin Ines Fenzel und berichtet, dass das Zirkusprojekt seit Wochen Thema Nr.1 an der Schule ist. Anfangs hätten einige Schüler erst ihre Schüchternheit überwinden müssen, nun seien alle so begeistert, dass sie das Projekt fortsetzen wollen.

Zirkuschef André Sperlich hat vor zwei Jahren sein Konzept zusammen mit Pädagogen entwickelt. Er entstammt einer traditionsreichen ostdeutschen Zirkusfamilie und erhielt die Anregung zum Projekt von einem Cousin, der das in den alten Bundesländern seit 15 Jahren erfolgreich praktiziert. Dessen Erfahrung kann nun auch André Sperlich bestätigen: der Zirkus verändert die Kinder. So wird die motorische und auch soziale Kompetenz verbessert. „Denn große und kleine Kinder müssen im Projekt zusammenarbeiten. Wenn einer den anderen hält oder stützt, ist das für alle eine unvergessliche Erfahrung." Gar nicht so selten sei es außerdem, dass besonders schüchterne Kinder sich in der Rolle eines Clowns ausprobieren, während motorisch Begabte sich beim Jonglieren ausleben würden. Insbesondere benachteiligte Kinder erhalten viel positive Zuwendung, was ihr Selbstvertrauen stärkt. Viel Lob kommt vom Zirkuschef auch für die Lehrer der Anne-Frank-Schule, weil sie das Projekt mit Herz und Freude unterstützen würden. Doch ebenso wie die Zirkustrainer werden die Lehrer dann zu den Vorstellungen im Hintergrund bleiben und nur im Notfall helfen. Die Wochenendvorstellungen sind bereits ausverkauft, aber es gibt noch Karten für den 29.März um 17 Uhr, für den 30. März um 10 und um 17 Uhr sowie für den 31. März um 14 Uhr. Eintrittspreise: Kinder 3-Euro, Erwachsene 8 Euro.

Kirsten Graulich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })