Potsdam-Mittelmark: In frischer Farbe Tradition bewahren
Der Malerfachbetrieb Protz in Werder hat neue Inhaber
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Der Malerfachbetrieb Protz in Werder hat neue Inhaber Werder. Malermeister Klaus-Peter Protz lässt sein Berufsleben langsam ausklingen. „Der einzigen Ruhestand, den ich mir jetzt gönne, beschränkt sich auf das Wochenende“, sagt der 60-Jährige. Die Vor- und Nacharbeit der Arbeitswoche, mit der sich Protz regelmäßig am Sonnabend und Sonntag beschäftigte, überlässt er nun den neuen, jüngeren Inhabern. Seit dem 1. Januar 2004 führen die Bürokauffrau Svenja Meinecke (28) und der Malermeister Roland Haeßler (36) den bekannten Malerfachbetieb in Werder als neue Inhaber. Von nun an kann sich Klaus-Peter Protz mehr seinen Hobbies widmen: Das sind der Fußball im Allgemeinen und die Spiele der Eintracht Glindow im Besonderen. „Ich habe dort bis 1990 noch selbst aktiv gespielt“, erzählt der Ruheständler, „und ich fühle mich auch heute noch ziemlich fit“. Deshalb wird der erfahrene Malermeister der neuen Geschäftsführung auch in Zukunft mit Rat und Tat zur Seite stehen. „Damit die Kunden dem Betrieb treu bleiben“, sagt Protz. Denn die Kundenbindung, über Jahrzehnte hinweg, sei für das Malergeschäft ein Teil dessen Erfolges. Ständig hielt der Malermeister den persönlichen Kontakt zu seinen Kunden und sorgte dafür, dass sie mit der Auftragserledigung zufrieden waren. Selbst heute, in der Zeit des Internets, hält der Handwerksmeister den guten Ruf der Firma als unersetzliche Grundlage für weitere Aufträge: „Die Mund-zu-Mund-Propaganda ist das Wichtigste“, weiß Klaus-Peter Protz aus Erfahrung, „die Qualität eines Handwerkers spricht sich rum“. Diese Tradition wollen die neuen Inhaber weiter führen. Das Anbieten von „Komplettlösungen“ ist heute im Trend. Dabei sorgt eine Firma dafür, dass der Bauherr viele Gewerke aus einer Hand bekommt. „Die Kunden wollen aber nur mit einem Ansprechpartner reden“, sagt Häßler. Seit dem 1. April 1989 arbeitet der geborene Potsdamer bei Malermeister Protz. Angesichts der schwierigen Wirtschaftslage setzt er auf die Bewahrung des Traditionellen und des Erreichten. „Wir wollen erstmal den guten Standard halten“, sagt Svenja Meinecke, die den Beruf der Bürokauffrau im Malerbetrieb Protz erlernte. Zur Zeit beschäftigt die Malerfirma elf Gesellen und drei Lehrlinge. Klaus-Peter Protz führte das Geschäft in dritter Generation als Familienbetrieb. Im Jahr 1925 hatte Josef Schuth das Malergeschäft in Glindow gegründet. 1945 wurde er von der Roten Armee nach Sachsenhausen verschleppt und verstarb dort. Sein Schwiegersohn, Josef Protz, kam 1950 aus der Kriegsgefangenschaft und bestand 1953 die Meisterprüfung. Er arbeitete ganz allein, bis sein Sohn Klaus-Peter Protz im September 1957 seine Lehre begann. „Für jede Arbeit musste ich damals das Material selbst herstellen“, erinnert sich der 60-Jährige an die Zeit, als mit Kalk- und Leimfarben gearbeitet wurde. An frühere Zeiten erinnert sich Maja Protz, Ehefrau und Bürokraft seit vielen Jahren, manchmal gerne: „Bevor ich heute etwas wegschmeiße, wird es kopiert – man braucht die alten Sachen immer wieder“, sagt Maja Protz. Den Ruheständler freut´s, wenn er weiterhin gebraucht wird. Karsten Sawalski
Karsten Sawalski
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