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Potsdam-Mittelmark: In Geltow bröselt der Lack

An der Weinbergstraße scheiden sich die Geister

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An der Weinbergstraße scheiden sich die Geister Schwielowsee · Caputh - Wird in Geltow billiger Lack verwendet? In diesem Jahr wurden in der Gemeinde Schwielowsee vom Bauhof die Holzbänke gestrichen. Bürger aus dem Ortsteil Geltow ließen in der Gemeindevertretung anfragen, ob sie bei der Farbe gegenüber Ferch und Caputh benachteiligt wurden? Sie würde so schnell abblättern. Die Episode spricht Bände, was das Misstrauen der Geltower zur Gleichbehandlung angeht. Mit der Kita auf einem Restitutionsgrundstück, einer Grundschule, deren Grundstück der Gemeinde nur teilweise gehört und dem fehlenden Sportvereinshaus gibt es in Geltow drei riesige Probleme. „Ich kann den Bürgern nicht mehr erklären, warum die Lösung hinausgeschoben wird“, sagte Ortsbürgermeister Heinz Ofcsarik (BBS) auf der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend. Die Ungeduld scheint nicht unberechtigt: In Caputh wurden seit der Gemeindefusion vor knapp drei Jahren drei Neubauten eingeweiht – Feuerwehr, Jugendklub, Sportverein. Die Straße der Einheit wird saniert, es entsteht ein Radweg Caputh-Michendorf. Und weil das Bauministerium im Sommer überraschend 20 Millionen Euro für Verkehrsinvestitionen freigegeben hat, soll nun auch noch die Weinbergstraße zum Zuge kommen. Um in den Genuss der Förderung zu kommen, hatte die Gemeindeverwaltung den 2008 geplanten Ausbau vorverlegt. 290000 Euro winken – trotzdem muss die Gemeinde 224000 Euro zuschießen. Die BBS-Fraktion machte sich am Mittwoch zum Fürsprecher Geltows: Das Geld sollte für die Kita eingesetzt werden, sagte Helga Martins. „Wir müssen weg von der Gewohnheit, Fördermittel zu kompensieren, weil sie gerade da sind.“ Seit zweieinhalb Jahren sei das Kitaproblem bekannt, ohne das was passiert, so Ortsbürgermeister Ofcsarik. „Es gelingt mir nicht mehr, die Eltern zu beruhigen.“ Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) konterte, dass die Kita seit 1990 restitutionsbelastet ist. „Als ich 2003 anfing, gab es in den Investitionsplänen keinen Hinweis auf das Problem.“ Man sei dabei, Wege zu finden, aber das dauere. Eine Mehrheit von CDU/FDP und SPD befürwortete schließlich, die Weinbergstraße jetzt zu packen. Vergeblich warnte Jörg Steinbach (BBS), dass die Gelder dafür in Geltow fehlen werden. „Wir sind bei keinem der Probleme so weit, dass sie dieses Jahr in Angriff genommen werden könnten“, hielt Christian Lahr-Eigen (CDU/FDP) entgegen. Deshalb sei es sinnvoll, ein Caputher Projekt mit höchster Priorität zu schultern, das ohnehin auf dem Investitionsplan steht. „Es wäre schwachsinnig, 288000 Euro Fördermittel zu verschenken.“ Die am Mittwochabend abgegebene Willensbekundung des Gemeinderats, den Bau des Sportvereinshaus zu unterstützen, dürfte Geltow kaum versöhnt haben. Sie steht unter dem Vorbehalt, dass Fördermittel fließen – und ausreichend Geld im Haushalt ist.

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