Potsdam-Mittelmark: In Kemnitz abgetaucht
Tauchclub lädt erstmals zum „Tag des Tauchens“ ein
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Werder (Havel) / Potsdam - Tauchurlaub auf den Malediven, davor noch einen Crashkurs mit der Sauerstoffflasche – Jörg Reichert kann davon nur warnen. „Wer glaubt, im Urlaub in drei Tagen tauchen zu lernen, der irrt sich“, sagt der Vorsitzende des Tauchsportclubs „Filmstadt Babelsberg“. Im Verein könne man alle Elemente des Tauchens in aller Ruhe innerhalb eines halben Jahres gründlich erlernen – erst in der Schwimmhalle, dann draußen im See. „Mit so einem Tauchschein in der Tasche ist der Spaßfaktor im Urlaub dann auch deutlich größer“, meint Reichert. Nicht zuletzt tue man der Muskulatur einen Gefallen.
Sein Babelsberger Verein hat sein Übungsgelände am Plessower See in Kemnitz. Am 24. Juni wird die interessierte Öffentlichkeit von 10 bis 18 Uhr dort erstmals zu einem „Tag des Tauchens“ eingeladen. Der Verein wird seine Kurs- und Sportangebote vorstellen und seine Tauchausrüstungen vorführen. Das Spektrum reicht von Freizeittauchern bis zum Leistungssport, von den dreißig Flossenschwimmern und Orientierungstauchern im deutschen Nationalkader kommen vier vom „TSC Filmstadt“. Außerdem wird thematisiert, was Tauchen mit Umweltschutz zu tun hat. Die „Filmstädter“ beteiligen sich damit am Tauchertag des Verbandes Deutscher Sporttaucher, der unter dem eingängigen Motto „Deutschland taucht was“ steht.
Brandenburgweit gibt es 21 Tauchsportvereine, der „TSC Filmstadt“ ist mit 106 Mitgliedern der größte und einer der ältesten. Schon 1961 wurde er von Defa-Leuten gegründet, seit 1969 nutzt man als Trainingsgelände das Grundstück An der Eiche in Kemnitz. Jörg Reichert ist seit 15 Jahren Vorsitzender, Mitglied ist er schon länger. So konnte er verfolgen, wie sich seit der Wende die Wasserqualität des Plessower Sees verbessert hat. Musste man sich damals bei Sichttiefen von allenfalls einem Meter den Weg ertasten, so kann man heute gelegentlich bis zu drei Meter durchs Wasser schauen. „Kleine Weißfische sieht man immer, manchmal Hechte und selten auch mal Zander und Welse“, sagt der 44-Jährige.
Gewässer- und Uferökologie ist für die Vereinsmitglieder ein wichtiges Thema. Als Tauchvereine in Deutschland mit der Umweltbildung begannen, waren die Babelsberger vor acht Jahren die ersten, die in Berlin-Brandenburg Kursangebote dazu unterbreiteten und Sportfreunde und Trainer in Biologie und Ozeanologie schulten. Dass Reicherts Frau Kerstin Reichert promovierte Biologin und Präsidentin des Landestauchsportverbandes ist, gab der Sache zusätzlichen Schub.
Zum 24. Juni wird der Verein auch am „Geo-Tag der Artenvielfalt“ teilnehmen. Naturfreunde sind wieder dazu aufgerufen, in 24 Stunden in einem selbst festgelegten Gebiet möglichst viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten zu entdecken. Im vorigen Jahr hatten zwei Dutzend Vereinsmitglieder und Naturfreunde auf dem 1000 Quadratmeter großen Vereinsgelände und im Wasser über 150 Arten ausgemacht. „Wir waren alle überrascht von dieser Vielfalt“, so Jörg Reichert. Henry Klix
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