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Potsdam-Mittelmark: Innenminister Schönbohm im Museum 1600 Euro-Scheck für Teltower Heimatforscher

Teltow – Wie eine Batterie von Scheinwerfern heizte die Mittagssonne der Altstadt ein, als Innenminister Jörg Schönbohm am Dienstag über Sandgruben und Steinrampen balancierte, um zum Hohen Steinweg 13 zu gelangen. Dort steht das älteste, noch erhaltene Haus der Stadt, das seit 1993 Heimatmuseum ist.

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Teltow – Wie eine Batterie von Scheinwerfern heizte die Mittagssonne der Altstadt ein, als Innenminister Jörg Schönbohm am Dienstag über Sandgruben und Steinrampen balancierte, um zum Hohen Steinweg 13 zu gelangen. Dort steht das älteste, noch erhaltene Haus der Stadt, das seit 1993 Heimatmuseum ist. Gegenwärtig werden der Hohe Steinweg und die Sandstraße saniert und in der sonst stillen Altstadt sind Hammerschläge zu hören, denn Pflastersteine verlegen ist noch immer Handarbeit. Steingewordene Geschichte ist auch ringsum noch viel zu sehen: Einige sanierte Häuser, dazwischen Gemäuer aus denen Gras wächst. Vielleicht hat es der Minister gesehen, denn als er sich nach seinem Besuch vom Heimatverein verabschiedet, klingen seine Worte wie eine Mahnung: Eine Stadt ohne städtisches Leben ist keine Stadt. Die Altstadt müsse wieder Ortszentrum werden, doch dafür sei eine Initialzündung notwendig, betont er und erwähnt, dass die Stadtverordneten demnächst einen entsprechenden Beschluss fällen würden. Dass sie sich richtig entscheiden, darauf vertraue er, so der CDU-Landtagskandidat. Noch deutlicher wurde er nicht, aber Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) nickte und auch die Mitglieder des Heimatvereines wissen, dass damit vor allem Teltows größtes Bauvorhaben, die Kuppelmayrsche Siedlung gemeint ist. Das ist ganz im Sinne des Vereins, wie Schönbohm beim Rundgang durchs Museum erfahren hat. Auch etwas über Teltows Stadtanfänge hat ihm Günter Duwe augenzwinkernd erzählt. Mit Schulden begann alles, die hatte Markgraf Hermann beim Bischof von Brandenburg gemacht, weshalb Teltow und mehrere Ortschaften verpfändet wurden. So richtig aus ihrem Dornröschenschlaf erwachte die Ackerbürgerstadt erst als Landrat Ernst von Stubenrauch den Teltowkanal erbauen ließ. Das Bauwerk zog die Industrie an. Schönbohm konnte einige Apparaturen aus den Anfängen Teltower Industriegeschichte bestaunen. Etwas verwirrt betrachtete er dann einen Kontaktgrill aus dem Geräte- und Reglerwerk. Heute ist kaum noch zu verstehen, dass diese Konsumgüterprodukte einst so begehrt war. Nur die leuchtenden Augen einiger Mitglieder des Heimatvereins verrieten, dass der kleine Gusseiserne mal hoch im Kurs stand. Und Bürgermeister Schmidt erinnerte sich schmunzelnd: „So was hab ich mal in meiner Ausbildung zusammengeschraubt.“ Für die rührigen Bewahrer und Pfleger der Heimatgeschichte hatte der Minister auch einen Scheck mitgebracht: 1600 Euro. „Von dieser Spende wird für das Archiv ein Computer angeschafft, der auch Bilddaten verwalten kann", sagt Vereinschef Peter Jaeckel. Das wird die Archivierung der über 3000 Museumsstücke erheblich erleichtern. Aus Platzgründen erwägt der Verein bereits, einen Teil der landwirtschaftlichen Geräte ins Ruhlsdorfer Schweinemuseum zu verlagern. Die Stücke würden sogar für ein Landwirtschaftsmuseum ausreichen. „Dann hätten wir in Teltow ein Museumsdreieck“, strahlt Jaeckel. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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