Potsdam-Mittelmark: Inselparadies-Verein erhält 99 Jahre Erbbaupacht
Hoffnungsvolle Signale für das Petzower Kinderferienlager
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Hoffnungsvolle Signale für das Petzower Kinderferienlager Von Hagen Ludwig Werder-Petzow. Hoffnungsvolle Signale für die Zukunft des Kinderferienlagers kommen aus Petzow. „Zu 96 Prozent ist der Erbbaupachtvertrag mit dem Betreiberverein Inselparadies schon unter Dach und Fach“, berichtete Heinz Franke am Montagabend auf der Sitzung des Ortsbeirates. Gemeinsam mit dem Glindower Timo Stellmacher hatte er als Privatperson kürzlich das Kinderferienlager mit 50-jähriger Tradition von der TLG Immobilien GmbH gekauft. Der Verein Inselparadies hatte als langjähriger Betreiber zwar zuerst den Zuschlag erhalten, konnte dann aber kein schlüssiges Finanzierungskonzept vorlegen (PNN berichteten). Diese Vorgeschichte gab Stoff für eine Reihe von „Befindlichkeiten“, wie beide Seiten am Montag einräumten. Diese scheinen nun weitgehend ausgeräumt. Der Verein Inselparadies und sein Vorsitzender Gunter Schinke haben jetzt berechtigte Hoffnung, dass sich mit den neuen Eigentümern die Bedingungen für den Betrieb und die Sanierung des Ferienlagers sogar verbessern. Ausgangspunkt der Verhandlungen war der erklärte Wille der Stadt Werder, auf dem idyllischen Halbinsel-Grundstück auch künftig planungsrechtlich ausschließlich Kinder- und Jugenderholung zuzulassen. Unter dieser Prämisse steht auch der Kaufvertrag mit der TLG Immobilien GmbH. Sollten Franke und Stellmacher das Grundstück innerhalb der nächsten 25 Jahre anderweitig nutzen, tritt eine Nachbewertungsklausel in Kraft. Nach dem Willen der neuen Eigentümer soll nun der Betreiberverein Inselparadies einen 99 Jahre geltenden Erbbaupachtvertrag und damit dringend notwendige Investitionssicherheit erhalten. Enorme Anstrengungen sind zu unternehmen, um das Kinderferienlager wieder auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen. Deshalb wollen Franke und Stellmacher den bisherigen Pachtzins erheblich verringern, „um dem Verein Inselparadies finanziellen Spielraum für Investitionen zu geben“, wie es hieß. Als ein erster Schritt soll spätestens im nächsten Jahr noch auf Kosten der neuen Eigentümer die Heizungsanlage auf Erdgas umgestellt werden. Die alte Ölheizungsanlage an den Glindower Alpen wird entkernt, über eine mögliche kommunale Nutzung könne laut Franke nachgedacht werden. Er versicherte vor dem Ortsbeirat nochmals, dass das Inselparadies ein Ort der Kindererholung bleiben soll. Nur zwei lange nicht genutzte kleinere Gebäude sollen zu Wochenendhäusern ausgebaut werden. Die Anlegestelle mit Bootsverleih für die Kinder und Jugendlichen in der Grellbucht werde lediglich modernisiert. „Ein Yachthafen entsteht hier nicht“, trat Franke Vermutungen entgegen. Ein zum Grundstück gehörendes Biotop in den Glindower Alpen wollen die Eigentümer dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kostenlos übergeben, wenn dieser – wie vorgesehen – benachbarte Bereiche der Glindower Alpen von der BVVG (Brandenburgische Bodenverwertungs- und Verwaltungsgesellschaft) erwirbt. Heinz Franke und seine Ehefrau sowie Timo Stellmacher halten jeweils zu 50 Prozent die Besitzanteile am Inselparadies-Grundstück. „Sollte meiner Frau und mir etwas passieren, geht unser Teil grundbuchrechtlich an die Stadt Werder über“, überraschte Franke am Montagabend mit einem stiftungsähnlichen Ansinnen. Ortsbeirat und Gäste der Veranstaltung zeigten sich sehr zufrieden über den Stand der Dinge. Dann wollte es eine Petzowerin doch noch genau wissen. Welche Vorteile bringt einem Privatmann unter diesen Bedingungen der Kauf eines Kinderferienlagers, zumal er mit seinem Privatvermögen haftet? Franke räumte ein, dass es Möglichkeiten zur steuerlichen Abschreibung gebe. Ein Hauptbeweggrund für ihn und seine Frau sei jedoch der Wunsch, zu garantieren, dass das Kinderferienlager an dieser Stelle erhalten bleibe. Die Petzower wollten es ihm am Montagabend gern glauben.
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